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Ochsenheide »besiedelt«

Historischer Kutschenkorso erreichte gestern Bielefeld


Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). »Da kommen sie!« Heiß erwartet und mit anderthalb Stunden Verspätung erreichten vier Pferdegespanne der besonderen Art gestern Abend das Bauernhaus-Museum in Bielefeld. Die Abendsonne legte sich bereits über die Ochsenheide, als der Kutschenkorso des Kulturkreises Höxter und der Freunde des Westfälischen Kaltblutes aus Nieheim gegen 18 Uhr in Gadderbaum Station machte.
»Das war unsere bislang schwerste Etappe und die Pferde sind sehr durstig«, meinte Treck-Führer Ulrich Pieper. Der 66-jährige Rentner hatte die Einladung von Museums-Leiterin Dr. Rosa Rosinski anlässlich eines Treffens der ostwestfälischen Museums-Initiative gerne angenommen und war froh, das Ziel endlich erreicht zu haben. Vier westfälische, zwei süddeutsche Kaltblüter und ein Welsh-Pony wollten nur noch auf die Weide, die es noch abzustecken galt. »Hansi« und »Moritz« hatten - wie anno dazumal - den Glaswagen, »Lieselotte« den Käsewagen, »Armin« und »Bandi« den mit Fichten beladenen Langholzwagen, »Edda« und »Hannes« den Planwagen zuvor brav gezogen.
Warum fährt man wie früher die Glasbläser mit der Kutsche über Land? »Weil's Spaß macht und unsere Historie ist«, sagt Heinz Kuper (65), als Marketender zuständig für Brot und Brötchen. Für den Aufenthalt am Teuto in Bielefeld hatte er eigens auch noch frisches Obst besorgt. Das (warme) Bier konnte auf dem Wagen bleiben. Das Museum hatte (kalt) vorgesorgt.
Gestartet waren 15 »Siedler« auf Zeit um die Kutscher Willi Horstmann, Wilhelm Wette, Werner Gosse und Rüdiger Borchmeier vor einer Woche in Detmold. Beim »Tag der Pferde« im Freilichtmuseum zog die Mannschaft bereits viele Blicke auf sich. Von Lage-Schötmar aus wurde Bielefeld angesteuert. Rund 35 Kilometer legen die Vierbeiner am Tag zurück.
Gestern Abend durften sie in Ruhe grasen, während nebenan vor dem Schlafengehen gegrillt und gesungen wurde. Die teilweise in Glasbläsertracht erschienenen Gäste hatten sogar einen Akkordeonspieler mitgebracht.

Artikel vom 31.08.2005