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Jugend zeigt Optimismus

Klaas nach GfK-Umfrage: Bei Möbeln geht es aufwärts

Nürnberg/Bielefeld (Reuters/dpa/WB/in). Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist so gut wie zuletzt zu D-Mark-Zeiten. Der Indikator für die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen stieg im August um 8,6 auf minus 4,5 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2001, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gestern mitteilte.

Erstmals hat die GfK für ihre monatliche Konsumklima-Studie die Stimmung in so genannten Lebenswelten einzeln untersucht: Junge Menschen in Studium und Ausbildung, Oberschicht, Mittelschicht, »einfache Lebenslage« sowie Ältere im Ruhestand. Und hier zeigen sich deutliche Unterschiede. So sind die Jungen recht optimistisch. Noch positiver gestimmt ist die Oberschicht.
Konträr wird die Lage auf der anderen Seite der Gesellschaft beurteilt: Bei den Erwerbstätigen in »einfacher Lebenslage« - das Wort »Unterschicht« wird vermieden - sackt derselbe Wert auf minus 11,5 Punkte ab, bei den Rentnern sogar auf minus 28,5. Ähnliche Tendenzen zeigen sich bei der Einkommenserwartung.
Erst recht pessimistisch äußerten sich die Rentner. Der Indikatorwert für die Einkommenserwartung sank in dieser Gruppe auf den extrem niedrigen Wert von minus 45,2 Punkte - ein krasser Gegensatz zu den Jungen, wo plus 34,7 Punkte erreicht wurden. »Es zeigt sich, wie sehr benachteiligt sich gerade die Älteren nach Jahren der Diskussion um die Reform von Renten und sozialer Sicherheit fühlen«, fasst die GfK zusammen.
Vertreter der Unternehmen begrüßten gestern die GfK-Daten. Reinhild Portmann, Pressesprecherin des Hausgeräte-Herstellers Miele (Gütersloh), verwies darauf, dass der Trend bei dem Unternehmen schon einige Monate nach oben zeige: »Die gute Verbraucherstimmung hilft uns, dass es noch ein bisschen besser wird.«
Sogar die in den vergangenen Jahren stark gebeutelte Möbelindustrie sieht Zeichen, »dass das Konsumklima besser wird«. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, erklärte, die Ausgabenbereitschaft der Menschen steige auch bei langlebigen Konsumgütern. Im Vorfeld der Bundestagswahl witterten die Deutschen schon den politischen Wechsel in Berlin. Klaas: »Das macht sie wieder optimistisch, weil sie der neuen Regierung ein energisches Zupacken für die Lösung der verschleppten Probleme zutrauen.« Aufgeschobene Käufe würden offenbar seit diesem Sommer wieder getätigt. Klaas prognostizierte für die deutsche Möbelindustrie einen weiteren Umsatzanstieg im Herbstgeschäft. Im Gesamtjahr rechnet er mit einem Zuwachs von 1,5 bis 2 Prozent.

Artikel vom 30.08.2005