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Hurrikan tobt an US-Küste

»Katrina« hinterlässt Milliardenschäden im Raum New Orleans

New Orleans/Washington (dpa). Mit gewaltigen Winden von bis zu 234 Stundenkilometern und einer bis zu drei Meter hohen Sturmflut hat der Hurrikan »Katrina« schwere Schäden in der Südstaatenmetropole New Orleans angerichtet.

Nach einem Zug der Verwüstung durch die Südstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama und schweren Regenfällen fiel für Hunderttausende von Menschen der Strom aus. US-Präsident George W. Bush versprach den Betroffenen rasche Bundeshilfe. »Unsere Golfküste wurde immer wieder hart getroffen«, sagte Bush. Alle Amerikaner beteten für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Landsleute in der Hurrikan-Region.
Genaue Angaben über Opfer und Schäden liegen noch nicht vor, weil die Rettungsmannschaften wegen der gefährlichen Windspitzen bislang nicht ausrücken konnten. »Katrina« schwächte sich gestern Nachmittag über Land ab und zog als Hurrikan der Kategorie 2 mit Geschwindigkeiten von bis zu 169 Stundenkilometern in Richtung Norden zum Bundesstaat Tennessee weiter.
Experten rechneten mit extremen Schäden in der Katastrophenregion am Golf von Mexiko. Voraussichtlich wird es der kostspieligste Wirbelsturm, der die USA je getroffen hat. Nach ersten Schätzungen könnte er mehr als 30 Milliarden Dollar (24,5 Milliarden Euro) kosten. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, Strommasten umgeknickt, auch Krankenhäuser standen unter Wasser. Der Mississippi stieg bedrohlich um bis zu vier Meter an. Weite Teile der Stadt wurden meterhoch überschwemmt.
In New Orleans war am Sonntag zum ersten Mal in der Geschichte die Evakuierung der Stadt angeordnet worden. Die Stadt hatte im Jahr 1965 ihre bisher schlimmste Sturmkatastrophe erlebt. Damals waren 60 000 Menschen obdachlos geworden. »Katrina« hatte am Wochenende bereits in Florida sieben Menschen in den Tod gerissen. Gestern starben bei der Evakuierung eines Pflegeheims in New Orleans drei Menschen vor Aufregung.
Der Wirbelsturm zog östlich von New Orleans nach Norden. Damit blieb die Geburtsstadt der Jazz-Trompeters Louis Armstrong vom Allerschlimmsten verschont.
Mehr als 750 000 Haushalte im Bundesstaat Louisiana sind nach Angaben der Behörden ohne Strom. Ohne Stromversorgung kann auch das Pumpensystem nicht mehr arbeiten, das New Orleans trocken legt. Mehr als 70 Prozent des Stadtgebiets liegen unter dem Meeresspiegel.
Hunderttausende waren vor »Katrina« in kilometerlangen Autokolonnen Richtung Norden und Westen geflüchtet.
»Katrina« hatte Spitzen von weit über 300 Stundenkilometern erreicht. Kurz bevor der Sturm auf Land traf, hatte ihn das Hurrikan-Zentrum von der höchsten Kategorie 5 auf 4 zurückgestuft. Die Ausmaße des Hurrikans erreichten die doppelte Größe Deutschlands. Aus aller Welt

Artikel vom 30.08.2005