30.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

007 - Brandweins kniffliger »Fall«

Landesliga: Brasilianische Trommeln nervten den TuS Dornberg in Minden

Bielefeld (WB-wjö/jm). Unerwünschter Zaungast in Theesen: 007 ist da. Mit null Punkten, null Toren und sieben Gegentreffern findet Landesliga-Aufsteiger VfL Theesen sich nach zwei Spieltagen in einer Tabellenregion wieder, wo er eigentlich gar nicht hin wollte: Letzter. Ein kniffliger »Fall« für Trainer Andreas Brandwein.

»Wir waren in den ersten 25 Minuten klar besser, aber glücklos. Nach dem Elfmeter zum 0:1 sind wir eingebrochen. Dafür habe ich keine Erklärung. Das darf nicht passieren. Wir haben uns ungeschickt angestellt«, resümierte er das 0:6-Debakel gegen den SV Spexard und bezeichnete die Vorstellung seiner Crew als »naiv«. Auch Teammanager Heinz-Werner Stork registrierte eine »sehr nervöse, sehr unruhige Hintermannschaft. Das betraf alt wie jung«. Die Situation gipfelte dann in einen »wirklichen Zusammenbruch«.
Enttäuscht zeigte sich Brandwein besonders von seinem erfahreneren Personal. »Von den jungen Leuten kann ich nicht erwarten, dass sie das Spiel rumreißen«. Ein Schlüssel zu mehr Erfolg sei eine verbesserte Kommunikation auf dem Platz. »Beim dritten und vierten Gegentor haben wir nicht miteinander gesprochen«, monierte er. Je weniger zusammenlief, umso mehr sei jeder Spieler »mit sich selbst beschäftigt gewesen«.
Stork weiß: »Am Sonntag in Wiedenbrück wird's nicht einfacher«. Theesens Tabellenoptik kann ihn nicht schocken. »Noch ist nichts passiert«. Auch Brandwein bleibt vor dem schweren Gastspiel ruhig. »Mit dem Gegner brauchen wir uns nicht zu messen. Wiedenbrück und Dornberg spielen in einer eigenen Liga«. Der VfL könne demnach »ganz befreit aufspielen. Wir haben nichts zu verlieren«.
Derweil ist das Drama um Torjäger Thies Kambach weiterhin im Fluss. Theoretisch ist alles möglich. Für gestern war zwischen Theesen und Dornberg eine weitere Verhandlungsrunde anberaumt. »Wir haben immer weniger Zeit, und noch ist zu viel Geld im Spiel«, sagt Heinz-Werner Stork. Die vollständigen Unterlagen für eine Passanforderung müssen mit Poststempel 31. August in Duisburg eintreffen.
Aufsteiger Theesen rangiert unten, Verbandsligaabsteiger Dornberg oben. »Mit einem Punkt hatte ich gerechnet, jetzt sind es drei geworden«, frohlockt TuS-Coach Jürgen Prüfer nach dem überaus glücklichen 1:0-Erfolg im Mindener Weserstadion. Die selbst ernannten »Besten aus dem Westen« ließen es allerdings noch an spielerischer Klasse vermissen. »Adis Hasic ist noch längst nicht bei 100 Prozent angelangt. Man merkt ihm deutlich an, dass er spät aus dem Urlaub kam und erst seit zweieinhalb Wochen im Training ist«, entschuldigt der Fußballlehrer das unzureichende Defensivverhalten des Bosniers.
Auch der von außen geforderten Einwechselung des Ex-Jürmkers Cem Tanaz kam Prüfer nicht nach. »Er braucht noch vier bis fünf Wochen. Momentan hilft Cem uns nicht weiter, weil er nicht in die Situationen kommt, wo er gefährlich werden kann«, begründet der Dornberger Coach den Verzicht. Vielleicht hätte an diesem Samstag Nachmittag nur ein Brasilianer dem TuS auf die Sprünge helfen können. Die Trommeln und Sambaklänge vom nahen Drachenboot-Rennen auf der Weser nervten die Zuschauer im Stadion. Lediglich der Schlusspfiff war »Musik« in ihren Ohren.

Artikel vom 30.08.2005