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Haas wirbt um den Teamchef

Patrik Kühnen soll Red Ayme ersetzen - In Runde zwei wartet Rainer Schüttler

New York (dpa). Von Krämpfen geschüttelt hat Rainer Schüttler gestern seinen Erstrunden-Fluch besiegt und bei den US Open das Duell der Freunde gegen Thomas Haas gebucht. Der Wahl-Amerikaner hatte zuvor für einen Knaller gesorgt: Nach der Trennung von Coach Red Ayme will Haas in Zukunft mit Patrik Kühnen arbeiten.

Durch einem Schweiß treibenden 6:1, 6:4, 1:6, 7:6 (7:4)-Erfolg gegen den Italiener Potito Starace übersprang der Korbacher Rainer Schüttler trotz einer Erkältung in der extremen Schwüle New Yorks seine Auftakthürde. Das war ihm bei den vergangenen sieben Grand-Slam-Tennisturnieren nur zwei Mal gelungen. Gegen seinen Daviscup-Kollegen Haas kommt es nun zum sechsten Vergleich, nur den jüngsten vor einem Jahr auf dem Hartplatz von Cincinnati hat Schüttler verloren.
Haas hatte zuvor als einziger der am Eröffnungstag der US Open in New York angetretenen deutschen Tennisprofis die erste Runde überstanden. Doch für den eigentlichen Knalleffekt sorgte der Wahl-Amerikaner nach seinem 3:6, 6:3, 6:2, 6:3-Erfolg gegen den australischen Qualifikanten Peter Luczak: »Ich habe mich von meinem Coach Red Ayme getrennt und will in Zukunft mit Patrik Kühnen als Privat-Trainer arbeiten.« Aus der schon in Wimbledon geleisteten Hilfe des Daviscup-Chefs soll ein festes Arbeitsverhältnis werden - Haas will den Bundestrainer dem Deutschen Tennis Bund (DTB) ausspannen.
»Mit der Ankündigung ist er etwas vorgeprescht«, wiegelte Kühnen ab und machte sogleich klar, dass er seinen bis Ende 2006 laufenden Vertrag beim DTB erfüllen wird. »Daran wird nicht gerüttelt. Teamchef ist meine erste Funktion, das soll so bleiben.«
Vor allem die Spieler werden der Absicht ihres Kollegen mit Argwohn begegnen. »Wenn ich für den DTB zu Turnieren fahre, bin ich natürlich neutral«, sagte Kühnen zwar. Doch Haas schwebt anderes vor. »Ich brauche Patrik vor allem für die großen Turniere«, meinte der 27-Jährige.
Viel Hilfe brauchte Haas beim letztlich leichten Sieg gegen Luczak nicht. »Zuerst habe ich zu viel riskiert. Man hat gemerkt, dass ich noch weit davon entfernt bin, mein Spiel zu finden.« Die lange Verletzungspause nach Wimbledon habe er noch nicht restlos weggesteckt. Aber Siege wie der gegen den Australier, der im ersten Vergleich mutig agierte, »geben Selbstvertrauen zurück.«
Die anderen Deutschen enttäuschten. Philipp Kohlschreiber hielt beim 6:7 (6:8), 6:7 (4:7), 4:6 gegen den Tschechen Tomas Berdych zwar lange mit, doch gewinnen konnte er ebenso wenig wie Florian Mayer gegen den Russen Michail Juschni. Nach dem 1:6, 0:6, 2:6 war der Bayreuther am Boden zerstört: »Es ist frustrierend, so eine Abfuhr zu bekommen.« Ähnlich schlimm erwischte es Tomas Behrend, der dem schwedischen Qualifikanten Jonas Björkman mit 3:6, 3:6, 0:6 unterlag. Eine Schmach erlebte auch die Russin Swetlana Kusnetzowa, die als erste Titelverteidigerin überhaupt in der ersten Runde ausschied.

Artikel vom 31.08.2005