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DFB testet WM-Hotel

Klinsmann bangt um Frings und baut Deisler auf

Berlin (dpa). Neun Monate vor dem Bezug des Weltmeisterschafts-Quartiers 2006 testen Deutschlands Hoffnungsträger schon mal die Atmosphäre in der WM-Hauptstadt.
Fünf Tage lang schnuppern Michael Ballack und Co. die viel gepriesene Berliner Luft und bereiten sich quasi unter WM-Bedingungen auf die Länderspiele am Samstag in der Slowakei und vier Tage später in Bremen gegen Südafrika vor.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird sein Personal heute offiziell im Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz versammeln, Freitag fliegt der DFB-Tross nach Bratislava. Dass Torsten Frings die Reise mitmacht, ist unwahrscheinlich. Der Bremer leidet an einer Fuß-Verletzung, Werder-Trainer Thomas Schaaf stufte die Einsatz-Chancen als gering ein. Der 28-jährige Frings wird aber auf jeden Fall anreisen und sich von den DFB-Ärzten untersuchen lassen. »Er hat eine Entzündung. Nach Aussage der medizinischen Abteilung von Werder braucht er ein paar Tage, bis er wieder einsatzfähig ist. Man muss abwarten, wie sich die Sache entwickelt und ob er am Samstag spielen kann«, sagte Assistenz-Trainer Joachim Löw. Eine Fuß-Blessur bei Lukas Podolski ist dagegen weniger schwerwiegend.
Bereits gestern traf sich eine Vorhut im Olympiastadion, wo am 9. Juli 2006 das WM-Finale steigt, zu einer Werbeproduktion. Der langjährige DFB-Ausrüster adidas drehte mit Podolski, Bastian Scheinsteiger, Kevin Kuranyi, Bernd Schneider, Gerald Asamoah und Fabian Ernst erste Szenen eines Spots, den der Sportartikelhersteller ab November für seine WM-Kampagne einsetzten will. Heute steht dann neben Klinsmann auch Oliver Kahn vor der Kamera. Der Münchener reist extra an, obwohl er in der Torwart-Rotation des Bundestrainers für die beiden kommenden Testspiele gar nicht im Kader steht.
»Wir sind froh, dass wir bei den beiden kommenden Doppel-Spieltagen wieder mehr Zeit haben, gemeinsam zu arbeiten«, erklärte Löw nach den negativen Erfahrungen vom vergangenen Spiel in den Niederlanden (2:2). Nach dem Rückschlag von Rotterdam will Klinsmann nun wieder zurück zum Jugend- und Offensiv-Stil, wie ihn das DFB-Team beim Confederations Cup demonstriert hatte. Man sei in Rotterdam überrascht gewesen, dass es vielen Nationalspielern in der kurzen Vorbereitungszeit vor dem Holland-Spiel offenbar nicht gelungen war, vom Vereins-Trott wieder auf das Nationalmannschafts-Tempo umzuschalten, meinte Manager Oliver Bierhoff. Die sportliche Leitung will nun die längere Zeit nutzen, um die Spieler intensiv auf ihren Kurs einzuschwören.
Einen weiteren Schwerpunkt will Klinsmann mit der Aufbauarbeit einiger »Nachzügler« wie Schweinsteiger oder Sebastian Deisler setzen. Vor allem Confed-Liebling Schweinsteiger, in dieser Saison bei Bayern ohne Bundesliga-Minute, soll wie im Vorjahr fit gemacht werden für höhere Aufgaben. »Ich hoffe, er findet in der Nationalelf seine alten Stärken zurück«, sagte Bayern-Coach Felix Magath. Kollege Deisler, zuletzt bei Magath auch nur Einwechsler, ist schon »heiß« auf die Länderspiele: »Ich bin gut drauf und will das auch beweisen.«

Artikel vom 30.08.2005