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Garantiert unverbaubarer Blick

Hanglage hat eigene Gesetze - Architektur sollte sich dem Gelände anpassen

Freie Sicht, ein terrassierter Garten, Licht und Sonne satt: Das Eigenheim in Hanglage ist die Krönung vieler Bauherrenträume. Doch sind bei Planung und Bau von Hanghäusern einige Spielregeln zu beachten, damit der Traum nicht zum Trauma wird.
Ein stabiles Fundament, attraktive Innen- und Außenansichten, viel Natur rund ums Haus - das sind schon wesentliche »Bestandteile« für das Traumhaus am Hang.
Hanghäuser, ob aus Holz oder Stein gebaut, unterscheiden sich konstruktiv nur wenig von ihren auf ebenem Grund errichteten Pendants. Prägend ist allerdings der zum Teil sichtbare Sockelbereich des massiven Kellergeschosses. Ob er gestalterisch - etwa durch eine Natursteinverkleidung, Sichtbeton oder unterschiedliche Farben - betont oder durch eine einheitliche Verschalung eher kaschiert wird, hängt allein vom Geschmack des Bauherrn ab. Selbst Stützkonstruktionen zur Verbesserung der Standfestigkeit können durchaus kreativ in die Hanghaus-Architektur einbezogen werden.
Der Wärmeschutz kann über eine außen liegende Dämmung, durch mehrschalige Konstruktionen mit zwischenliegender Dämmung oder durch die Verwendung wärmedämmender Steine »verpackt« werden. Eine gute Isolierung verhindert den Niederschlag von Tauwasser - besonders wichtig an den Wänden »im Hang« mit direktem Kontakt zum Erdreich. Eine ausreichende Querbelüftung der Räume muss durch Lichtschächte auf der Hangseite gewährleistet werden.
Grundsätzlich gilt: Die Architektur sollte sich dem Hang anpassen - nicht umgekehrt. Je weniger Eingriffe in den gewachsenen Untergrund, desto weniger Risse tun sich später durch Setzungen in Grund- und Stützmauern oder im Terrassenbelag auf. Bei den Innenräumen bieten sich große talseitige Fensterflächen und ein Grundriss an, der Licht und Wärme möglichst tief in Richtung der dunkleren Hangseite leitet. Doch Vorsicht: Ab einem Glasanteil von 40 Prozent auf der Sonnenseite sollten Maßnahmen zum Schutz vor Überhitzung eingeplant werden. Auch die Raumnutzung wird sich an der Sonnenfalle orientieren: Wohn- und Essbereiche zur Sonne hin, Badezimmer, Gäste-WC zur Hangseite. Mit versetzten Wohnebenen kann die Hangneigung im Haus ihre Entsprechung finden. Treppen werden hier zum gestalterischen Element. Unter einem Pultdach können auf diese Weise leicht fünf Halbgeschosse Platz finden.
Die Kür bei der Hangbebauung ist sicherlich die Gestaltung des Außenbereichs. Auch hier gilt es, die natürlichen Geländeformen mit Stufenwegen, Terrassen oder Steingärten mit Trockenmauern behutsam zu modellieren. Flankierende Terrassen, die nicht nur vom Untergeschoss aus zugänglich sind, schaffen die für ein Hanghaus passende Naturnähe.

Artikel vom 03.09.2005