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Wie ein Klassentreffen
nach mehr als 20 Jahren

Heiner Bruns von künstlerischen Weggefährten gefeiert


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). In Reimform zeigte Heiner Bruns, 23 Jahre lang (1975 bis 1988) Intendant des Bielefelder Theaters, dass er damit fertig geworden ist, 70 Jahre alt zu sein: »Die Sieben ist eine Zahl, die muss man lieben. Die Sieben im Märchen bringt immer Glück, und sieben Kräuter sind von Nöten, damit sich blasse Wangen röten . . .« Bruns feierte gestern im Theater am Alten Markt (TAM) seinen runden Geburtstag.
»Das ist ja wie ein Klassentreffen nach 20 Jahren oder noch länger«, freute sich Schauspielerin Therese Berger. Mit ihr waren zahlreiche Künstler gekommen, die »bei Bruns« engagiert waren, um ihm zu gratulieren. Der frühere Chefdramaturg Alexander Gruber erzählte davon, wie er und Bruns sich vor nunmehr 41 Jahren kennengelernt haben, und dass er ihm auch den zweiten Band seiner »Theatralischen Denklust« widmen werde. Überhaupt: Geschenke hatte Bruns von vornherein verweigert (»Ich habe alles«). Oberbürgermeister Eberhard David war dennoch nicht mit leeren Händen gekommen: Er machte Bruns zum Ehrenmitglied des Theaters und des Orchesters Bielefeld. Während Gruber in Bruns' aktiver Zeit gelegentlich als »graue Eminenz« bezeichnet wurde, nannte sich Sängerin Monika Mayer gestern die »bessere Hälfte«. »Graue Eminenz« und »Bessere Hälfte« führten durchs Programm, denn, so Schauspieler Stefan Gohlke: »Was macht ein Schauspieler? Er sagt ein Gedicht auf!« In seinem Fall eines von Ringelnatz. Zudem wirkten am »bunten Vormittag der Erinnerungen« Ulrich Neuweiler, John Fliege, John Pickering, Luca Martin und - unter Tränen der Rührung - Meike Pansegrau mit. Als Überraschungsgast trat dann - im hautengen paillettenbestickten Marlene-Kleid - Petra Constanza auf, unter anderem mit »Johnny, wenn du Geburtstag hast« und »Cabaret«; am Flügel begleitete Bill Murta. Monika Mayer mochte selbst nicht singen: »Eine bösartige Klimaanlage hat mir im Urlaub die Stimme dahingerafft.«
Glückwünsche und Applaus gab es unter anderem von Intendant Michael Heicks, Kulturdezernent Rainer Ludwig und Lebensgefährtin Kirsten Ludwig, Dr. Michael Vesper, stellvertretender Landtagspräsident, bereits im passenden, mit Arminia-Wimpel besticktem Hemd für den anschließenden Besuch der Schüco-Arena, vom früheren Landtagspräsidenten Karl-Josef Denzer, Alt-Oberbürgermeister Klaus Schwickert und Frau Vera, vom früheren Verwaltungsdirektor des Theaters Paul-Gerhard Bohrenkämper und seinem Nachfolger Klaus-Dieter Giersch, vom ehemaligen Operndirektor John Dew, von Kay Metzger, Intendant des Landestheater Detmold, Maria Haus, Leiterin der Ballettschule des Theaters, Fundus-Chef Thomas Wittland, Inspizient Michael Eichler, Bühnenbildner Axel Schmitt-Falckenberg sowie den Schauspielern Helmuth Westhausser und Klaus Lange.
Bruns meinte, 25 000 Lebenstage »haben mich nicht gereut«, denn: »Das schönste Alter ist sowieso das, in den man gerade ist.«

Artikel vom 29.08.2005