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Hurrikan fordert 80 Opfer

»Katrina« hinterlässt riesige Schäden - New Orleans überflutet

New Orleans (dpa). Hurrikan »Katrina« hat in den Südstaaten der USA mindestens 80 Menschen in den Tod gerissen und ein hunderte Kilometer weites Feld unvorstellbarer Verwüstung hinterlassen.
Unter Wasser: Vier Fünftel des Stadtgebietes von New Orleans sind überspült. Foto: Reuters

Das ganze Ausmaß der Zerstörung war gestern auch 24 Stunden nach dem Sturm nicht zu überschauen: Allein an der Küste von Mississippi starben nach Schätzung von Gouverneur Hale Barbour wahrscheinlich 80 Menschen. Auch in Louisiana und Alabama standen Zehntausende fassungslos vor den Trümmern ihrer Existenz. US-Präsident George W. Bush brach seinen Arbeitsurlaub in Texas ab, um heute eine Sitzung des Krisenstabes zu leiten.
In New Orleans spielten sich dramatische Szenen ab: Ein Dammbruch setzte 80 Prozent der Stadt unter Wasser, manche Viertel bis unter die Dachkante der Häuser. Verzweifelte Menschen schrieen von den Dächern um Hilfe. In Mississippi und Alabama kämpften sich Rettungskräfte durch meterhohe Trümmerberge und Schlammdämme, um Eingeschlossene zu erreichen.
Den Einwohnern von Biloxi stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Hier war »Katrina« mit voller Wucht an Land gekommen und hatte eine sechs Meter hohe Flutwelle durch die Straßen getrieben. Mindestens ein Wohnhaus stürzte wie ein Kartenhaus ein, begrub mindestens 30 Menschen. Der Hafen ist, so berichteten Augenzeugen, »nicht mehr vorhanden«.
Die versicherten Gesamtschäden durch den Hurrikan könnten 12 bis 26 Milliarden Dollar (10 bis 21 Milliarden Euro) betragen, schätzen Experten. Damit sei »Katrina« die teuerste Naturkatastrophe der USA. Zum Vergleich: 2004 hatten vier Hurrikans insgesamt Versicherungsschäden von 22,9 Milliarden Dollar verursacht. Auch der Ölpreis zog weiter an.
Das Rote Kreuz der USA kündigte die größte Rettungsaktion seiner Geschichte an. Aus dem ganzen Land machten sich Freiwillige auf den Weg in Richtung Süden. Gespenstisch war die Lage in New Orleans. Am Pontchartrain-See direkt an der Stadt brach ein Damm. Das Wasser schwappte in die Straßen und stieg immer höher. 80 Prozent glichen einem See, sagte Bürgermeister Ray Nagin: »Es kann Wochen dauern, bis die Menschen in die Stadt zurückkönnen.« In weiten Landstrichen des Katastrophengebietes war die Stromversorgung weiter unterbrochen. Telefone funktionierten nicht mehr.
»Katrina« verlor auf dem Weg nach Nordosten an Kraft und wurde zum Tropensturm herabgestuft. In Tennessee und Ohio wurde mit erheblichen Niederschlägen gerechnet. Aus aller Welt

Artikel vom 31.08.2005