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Wortmann: »Der Bock steht
nur noch auf zwei Beinen«

Oberliga: VfB Fichte und VfB Hüls trennen sich mit einem mageren 0:0

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Für Fußball-Ästheten sind zumindest die Heimspiele des VfB Fichte derzeit nichts. Wandten sich schon vor zwei Wochen einige Zuschauer bei der 0:4-Niederlage gegen Schalke II mit Grausen, so brachen sie auch gestern beim torlosen Remis gegen VfB Hüls nicht gerade in Jubelstimmung aus. »Vom Oberliga-Niveau sind wir derzeit weit entfernt«, gab Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke ehrlich zu.

Kick and rush, rauf und runter, hoch und weit - nach geordneten Strukturen suchten die 150 Zuschauer vergeblich. Hüben wie drüben wurde eigentlich nur gebolzt. VfB Fichtes Abwehr-Routinier Carsten Block war dennoch mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. »Wir haben hinten wenigstens zu Null gespielt. Wenn wir vorne auch nur einmal stechen, haben wir doch die drei Punkte im Sack.«
Man ist genügsam geworden rund um die ehrwürdige Rußheide. »Mit dem 0:0 können wir leben«, sagte Trainer Holger Wortmann und sah trotz allem einen leichten Aufwärtstrend. Ein paar Angriffszüge seien schon ganz passabel gewesen, sah er sich mit der offensiveren Ausrichtung bestätigt und stellte fest: »Wir haben den Bock zwar noch nicht umgestoßen. Aber jetzt steht er nur noch auf zwei Beinen.«
Nach einer relativ schwachen ersten Halbzeit mit wenig Chancen auf beiden Seiten hätten Thorsten Meier, Bayamba Belombo oder der eingewechselte Rafael Arlet den »Blattschuss« nach dem Seitenwechsel setzen müssen. Nach Mainkas Diagonalflanke und Belombos Rückpass visierte Meier aus kurzer Distanz Torwart Rantzow an. Nach 62 Minuten verpasste Belombo das mögliche 1:0, als der Hülser Schlussmann Meiers Kopfball nur abklatschen konnte, aber »Eli« beim Abpraller nicht schnell genug reagierte.
Das »dickste Ding« versiebte Arlet in der 76. Minute. Meiers knallharte Linksflanke »schob« er aus kurzer Distanz dem aufmerksamen Keeper Tobias Rantzow in die Arme. Spätestens da merkte auch der letzte Zuschauer, warum VfB Fichte in der letzten Woche auf dem Transfermarkt noch einmal aktiv geworden ist und den Ex-Arminen Gökhan Özdemir verpflichtet hat. »Wir brauchen einen Stürmer, der auch mal trifft«, begründete Abteilungsleiter Rainer Goldmann die Verpflichtung des 21-jährigen Stürmers.
Die »Hüpker« hätten sich in ihrem zweiten Heimspiel allerdings nicht beschweren dürfen, wenn sie schon nach drei Minuten in Rückstand geraten wären. Kalaycis korrekter Nachschuss ins Bielefelder Tor erkannte der kleinlich, aber sehr aufmerksam pfeifende Referee aus unerfindlichen Gründen nicht an. Auf der anderen Seite verzichtete er auf die rote Karte, nachdem Strickling »per Handabwehr« Bayamba Belombo um eine erstklassige Konterchance gebracht hatte.
Nach den mageren 90 Minuten waren sich die beiden Trainer Wortmann und Martin Schmidt einig. Sie wussten nicht, ob sie einen Punkt gewonnen oder zwei verloren hatten. Zudem passte ihre weitere Beurteilung: »Das war gewiss kein gutes Oberligaspiel«.

Artikel vom 29.08.2005