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Doppelte »Hängepartie«

Dogan und Paderborn wollen Ankaragücü verklagen

Cottbus (WB/MR). Die taktische Umstellung hatte Jos Luhukay schon im Kopf. Für den defensiven Marc Gouiffe à Goufan sollte in Cottbus der torgefährliche Hüzeyfe Dogan sein Zweitliga-Debüt im Trikot des SC Paderborn 07 feiern. Am Freitagabend hatte sich die Variante aber erledigt.
Will klagen: Paderborns Sportlicher Leiter Günther Rybarczyk.

Der Fifa-Richter in Zürich vertagte die Entscheidung im Transferstreit mit dem türkischen Erstligisten MKE Ankaragücü auf Anfang dieser Woche. »Bis spätestens Dienstag soll der Fall vom Tisch sein«, nennt der sichtlich genervte Günther Rybarczyk den (vorerst) letzten Termin in dieser Endlos-Geschichte. Doch eine Fortsetzung ist garantiert. Dogan selbst wird seine noch sechs ausstehenden Monatsgehälter einklagen und auch der SCP will juristisch aktiv werden. »Ich werde mich dafür stark machen, dass auch wir gegen Ankaragücü auf Schadenersatz klagen«, kündigt Rybarczyk an. Paderborns Sportlicher Leiter will sich beispielsweise Dogans Gehalt für die Monate von den Türken zahlen lassen, die der 24-Jährige dem SCP nicht zur Verfügung stand. Das waren bislang der Juli und August, ebenfalls möchte Rybarczyk einen Teil der Kosten für die elf Gastspieler in Rechnung stellen. Der Sportjurist Christoph Schickhardt soll die Interessen des Vereins vertreten, aber erst, wenn die Spielgenehmigung für die Nummer 20 erteilt ist.
Eine, allerdings gewollte, »Hängepartie« gibt es auch bei Ales Bednár. Der 29-Jährige signalisierte seine Bereitschaft zu einem Wechsel von Sigmar Olmütz nach Paderborn, auch Trainer Jos Luhukay scheint von den Qualitäten des tschechischen Mittelstürmers, der in Olmütz noch bis 2007 unter Vertrag steht, überzeugt zu sein. Die zwei Trainingseinheiten waren zwar zu kurz, der Holländer hatte aber im Vorfeld, gemeinsam mit Rybarczyk, mehrere DVDs studiert. »Im UI-Cup gegen Borussia Dortmund hat er Christian Wörns vor einige Probleme gestellt«, verriet Rybarczyk, der heute beginnen will, mit Spielerberater Pavel Vandas die finanziellen Details zu klären. Nach dem Wechsel von Miodrag Latinovic (Eintracht Trier) und dem eventuellen Transfer von Radovan Vujanovic (SC Pfullendorf) wäre Luft im Etat, doch Rybarczyk betonte: »Wir werden keine Ablöse im sechsstelligen Bereich zahlen können.«
Ob es noch eine, zwei oder überhaupt keine Nachverpflichtung gibt - Rybarczyk lässt alles offen. Der Druck nach dem 2:1-Auswärtssieg in Cottbus ist allerdings auch nicht größer geworden.

Artikel vom 29.08.2005