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Aufklärung mit drei Punkten

Zweimal Ndjeng - SC Paderborn 07 feiert in Cottbus ersten Auswärtssieg

Von Matthias Reichstein
Cottbus (WB). Im »Energie-Echo« war der SC Paderborn 07 noch ein Klub mit vielen Fragezeichen. Nach dem 2:1- Auswärtssieg in Cottbus wird in der Lausitz jetzt niemand mehr darüber rätseln, ob der SCP in der 2. Liga angekommen ist.

Stark in der Defensive und mit einer guten Quote in Offensive stürmte der SC Paderborn das Stadion der Freundschaft und machte den ersten Auswärtsdreier perfekt. »Das war ein Erfolg der Mannschaft. Von unserem Torwart Stephan Loboué bis zu unserer Spitze René Müller haben heute alle das Maximale aus sich rausgeholt«, strahlte Trainer Jos Luhukay. Ein Kompliment, das seine Spieler zurück gaben. »Hinten dicht machen und nadelstichartig vorne reinstoßen, das war die taktische Vorgabe, die haben wir umgesetzt und daher verdient gewonnen«, so Kapitän Müller.
Viel Freude beim SC Paderborn, viel Frust bei den Hausherren. Zu einer Generalabrechnung mit seiner Mannschaft machte Trainer Petrik Sander die Pressekonferenz: »Unser Mittelfeld war ein Totalausfall, bei den Gegentoren haben wir das Laufen eingestellt. Insgesamt hat mein Team das Lob der vergangenen Wochen nicht verkraftet.«
David Fall für Dusko Djurisic, Thorsten Becker statt Marc Gouiffe à Goufan und Mehmet Dragusha für den verletzten Benjamin Schüßler - mit drei Änderungen begann der SCP in Cottbus und hatte im ersten Abschnitt zunächst die besseren Möglichkeiten. Besonders auffällig das Tandem Dragusha und René Müller. Zweimal (15./20.) legte der Albaner für seinen Spielführer auf, zweimal zog Müller auch ab. Doch einmal scheiterte er an Tomislav Piplica, bei der zweiten Chance verzog Paderborns Sturmführer knapp. Ein Konter über David Fall (35.) brachte Paderborn aber doch noch und hochverdient mit 1:0 in Front. Der lange Ball des Ex-Erfurters nahm Marcel Ndjeng auf, spielte auch noch Piplica aus und traf.
Die Hausherren antworteten mit zwei gefährlichen Eckbällen innerhalb von 100 Sekunden. Sebastian Schuppan (37.) und Timo Rost (38.) waren die Vorbereiter, Kevin McKenna der Vollstrecker, doch zweimal rettete Garry de Graef auf der Linie. Ebenso Schlussmann Stephan Loboué (41.), der einen Direktschuss von Sergiu Radu glänzend parrierte.
Nach der Pause sorgte Ndjeng (54.) mit dem kuriosesten Tor des Spieltages für eine Vorentscheidung. Ein Freistoß von Timo Rost blieb zwischen Ndjengs Waden hängen, der nahm den Ball sofort auf, ließ auch Benjamin Schöckel ins Leere grätschen, sprintete vom eigenen Strafraum bis zum Tor von Piplica und versenkte den Ball zum 2:0. Danach ließen de Graef (62./Außenpfosten) und erneut Ndjeng (64.) zwei weitere - von Stephan Maaß glänzend vorbereitete - Möglichkeiten ungenutzt.
Chancen, die Cottbus noch einmal stark machten. Doch es reichte nur noch zum Anschlusstor, der eingewechselte Lars Jungnickel (69.) traf zum 1:2. Ein Tor, aber kein Punkt, weil in der Schlussphase Stephan Loboué (78.) und Debütant Markus Krösche (81.) zwei Kopfbälle von Kenan Sahin von der Linie holten. Tief geknickt verließ Energies einziger Torschütze den Rasen: »Bei uns wird niemand mehr nach dem SC Paderborn fragen.«

Artikel vom 29.08.2005