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Polizei stoppt
Drogenkurier

Fünf Festnahmen bei Großkontrolle

Von Rüdiger Kache
Büren (WB). Schon beim Öffnen der Fahrertür schlug den Polizeibeamten dicker Marihuana-Qualm entgegen: Für einen 34-jährigen Belgier endete am späten Freitagabend die Heimfahrt auf der Autobahn 44.
Einsatzleiter Peter Newels und Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl mit den sichergestellten 500 Gramm Marihuana.

500 Gramm Rauschgift hatte er im Kofferraum versteckt, 20 Gramm lagen griffbereit zum Eigenkonsum in der Mittelkonsole seines BMW. Er wurde noch in der Nacht dem Haftrichter vorgeführt. Der belgische Drogenkurier war der »dickste Fisch«, der der Polizei bei der Großkontrolle mit Vollsperrung der Autobahn 44 zwischen Geseke und Büren (das WESTFALEN-BLATT berichtete bereits am Samstag) ins Netz ging.
794 Fahrzeuge und 912 Personen wurden bei der achtstündigen Großaktion zwischen 21 und 5 Uhr überprüft. Fünf Personen wurden festgenommen, insgesamt stellten die 160 Beamten der Autobahnpolizeien Detmold und Arnsberg sowie des Hauptzollamtes Bielefeld 600 Gramm Rauschgift sicher. Elf Autofahrer wurden ohne Führerschein erwischt. Unterstützt wurde die Kontrolle vom Ortsverband Büren des Technischen Hilfswerkes, der Freiwilligen Feuerwehr Soest und der Autobahnmeisterei aus Wünnenberg.
Bei einer parallel durchgeführten Geschwindigkeitskontrolle auf der A 44 fuhren 236 Autofahrer erheblich schneller, als die dort erlaubten 120 Kilometer pro Stunde. 51 hatten es so eilig, dass sie für mindestens einen Monat ihre Führerscheine abgeben müssen. Fünf waren sogar schneller als 200 km/h. Spitzenreiter war ein Fahrer, der mit Tempo 218 geblitzt wurde.
Für zwei Männer, gegen die Haftbefehle vorlagen, war die Fahrt an der Kontrollstelle zu Ende. Im Kofferraum eines 18-jährigen Paderborners fanden die Beamten zwei Kanister mit 50 Litern Diesel und eine Zapfanlage. Beim Befragen verstrickte er sich in Widersprüche und gestand schließlich, dass er den Kraftstoff auf einem Autobahnparkplatz bei Anröchte von einem Lastwagen abgezapft hatte. Jetzt wird überprüft, ob er für weitere Straftaten in Frage kommt.
Ein Gefahrguttransporter wurde selbst zum Risiko: Spezialisten der Autobahnpolizei Arnsberg stellten zwei gebrochene Bremsscheiben an der Vorderachse fest und legten den Lkw an Ort und Stelle still.
Lastwagenfahrer standen in der Freitagnacht jedoch nicht im Mittelpunkt der Kontrolle: Sie legten den Schwerpunkt auf junge Autofahrer im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren, die aus der langsam über den Parkplatz geleiteten Autoschlange herausgepickt und kontrolliert wurden. Einsatzleiter Peter Newels von der Autobahnpolizei der Bezirksregierung Detmold: »Es ist besorgniserregend, dass wir bei dieser Kontrolle sieben Fahrern Blutproben entnehmen mussten. Deshalb werden wir solche Großaktionen auch in Zukunft durchführen, um mehr Sicherheit für alle Benutzer der Autobahnen in Ostwestfalen-Lippe zu erreichen.«
Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl und der Leiter der Autobahnpolizei Detmold, Hardy Wenske, lobten vor Ort die Beamten für die hervorragende Organisation und den reibungslosen Verlauf der Kontrolle. Bis auf wenige Ausnahmen zeigten auch die Autofahrer großes Verständnis für den kurzen »künstlichen Stau« auf der A 44, der sich schon gegen 23 Uhr völlig aufgelöst hatte.

Artikel vom 29.08.2005