31.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Berater Heinrich von Pierer

Merkels nächster Schachzug


Während in der SPD kurz vor dem heutigen Wahl-Parteitag bei den Genossen die Zweifel an der richtigen Wahlkampf-Strategie immer lauter werden, präsentiert die Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel einen weiteren geschickten Coup, der ihren Weg in das Kanzleramt mit Sicherheit verkürzen wird. Mit der Ernennung des früheren Siemens-Vorstandschefs Heinrich von Pierer zu ihrem wirtschaftlichen Berater hat sie nach der Kirchhof-Berufung endgültig die Lücke geschlossen, die Friedrich Merz hinterlassen hatte.
Wenn SPD und Grüne jetzt von einem Ablenkungsmanöver sprechen, machen sie doch nur deutlich, dass ihnen dieser Schachzug der CDU-Chefin überhaupt nicht in den Kram passt, es die Sozialdemokraten sogar schmerzt, dass der frühere Berater ihres Bundeskanzlers nun ins andere Lager »überläuft«.
Denn eines ist doch klar: Von Pierer ist einer der einflußreichsten deutschen Wirtschaftsführer, genießt großes Ansehen über Parteigrenzen hinweg. Merkel kann sich glücklich schätzen, von Pierer als Berater gewonnen zu haben. Auch die Kritik, Merkel mache den gleichen Fehler wie Rot-Grün und setze zu sehr auf Kommissionen, zieht nicht. Das Signal ist klar: Der Abbau der Arbeitslosigkeit hat Vorfahrt. Und das kann nur gelingen, wenn Politik und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Wenn von Pierer auch nicht in ein Kabinett eintreten will, nicht nur im Wahlkampf ist er auf jeden Fall ein Gewinn. Dirk Schröder

Artikel vom 31.08.2005