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Banges Warten
auf »Katrina«

Monstersturm bedroht New Orleans

New Orleans/München (dpa). Während sich überall in den vom Hochwasser heimgesuchten Ländern Mittel- und Südosteuropas die Lage beruhigte, rüstete sich der Südosten der USA gestern für die Ankunft des Hurrikans »Katrina«.
Obwohl zu dem Zeitpunkt noch viel schwächer, richtete »Katrina« bereits am Freitag große Schäden in Florida an. Foto: Reuters

Erstmals in der Geschichte wurde die Touristenmetropole New Orleans im US-Staat Louisiana zwangsevakuiert. Alle Menschen müssten sich unverzüglich im Landesinnern in Sicherheit bringen, verfügte Bürgermeister Ray Nagin. Es sei zu befürchten, dass die Dämme überflutet werden. New Orleans liegt größtenteils tiefer als der Meeresspiegel. »Unsere schlimmsten Befürchtungen könnten sich bewahrheiten«, sagte Nagin. »Gott schütze uns.«
»Katrina« wurde in die schlimmste Hurrikan-Kategorie fünf hochgestuft und ist damit »Andrew« vergleichbar, der im August 1992 Teile Südfloridas verwüstete. Mit Windgeschwindigkeiten von 256 Stundenkilometern im Zentrum steuerte »Katrina« auf die Südostküste der USA zu, wo der Sturm heute auf das Festland treffen wird.
Von Louisiana bis Florida bereiteten sich Hunderttausende auf die Evakuierungen vor. Nach Angaben von Meteorologen könnte »Katrina« sogar der zweit- oder drittmächtigste Hurrikan werden, der jemals die USA getroffen hat. »Dieser Sturm hat das Potenzial, viele Menschen zu töten«, warnte der Direktor des Hurrikan-Zentrums in Miami, Max Mayfield.
Als wahrscheinlichstes Ziel galt gestern das Grenzgebiet von Louisiana und Mississippi und damit New Orleans mit seinen 470 000 Einwohnern und hunderttausenden Touristen. »Katrina« könne für New Orleans »the Big One« werden, hieß es im Hurrikan-Zentrum. Der Sturm habe die Kraft, in niedrigen Küstenabschnitten Flutwellen 15 Kilometer weit ins Land zu treiben.
l Nach den verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Woche ist für die Flutregionen in Bayern das Schlimmste überstanden. Auch in der Schweiz und in Österreich hat sich die Lage gestern weiter verbessert. Mindestens elf Menschen - vier in Österreich, sechs in der Schweiz und ein Mann in Bayern - kamen durch das Hochwasser ums Leben. Nach Schätzungen beträgt der Gesamtschaden gut eine Milliarde Euro.

Artikel vom 29.08.2005