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Fischer wirbt für den
EU-Beitritt der Türkei

Außenminister kritisiert Merkel in Bielefeld

Joschka Fischer in Bielefeld. Foto: Pierel

Bielefeld (WB/MiS). Bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag in Bielefeld richtete Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) massive Angriffe gegen die Haltung der CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel in der Frage der türkischen EU-Mitgliedschaft. Merkels Angebot einer »privilegierten Partnerschaft« sei »sträflich blind« und »wahlkampforientiert«.
Schon seit Adenauers Zeiten sei der Türkei signalisiert worden, sie habe gute Chancen einmal Mitglied der Gemeinschaft zu werden. »Jetzt soll ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen werden nach dem Motto: Die EU ist ein Christenclub«, sagte Fischer vor etwa 1500 Zuhörern auf dem Bielefelder Rathausplatz. Die Debatte über die türkische EU-Mitgliedschaft werde im ganzen Nahen und Mittleren Osten genau verfolgt. Die Türkei in der Union bedeute für Europa ein Stück strategischer Sicherheit an seiner Südostflanke.
Fischer betonte auch, in den Beitrittsverhandlungen werde sich erweisen, wie europafähig die Türkei sei. Der Außenminister hielt Merkel vor, schon mit ihrer Haltung zum Irak-Krieg und der Unterstützung der USA »grundfalsch« gelegen zu haben. »Vernunft ist wichtiger als Bündnisloyalität.«

Artikel vom 29.08.2005