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Die Union demonstriert
Siegeswillen

Parteitag feiert Angela Merkel

Dortmund (dpa/Reuters). Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eine »katastrophale Bilanz« seiner siebenjährigen Regierungszeit vorgeworfen und einen Machtwechsel am 18. September beschworen.
Gibt sich kämpferisch: Angela Merkel.
»Deutschland steht wie bei der Bundestagswahl 1949 vor einer Weichenstellung«, sagte Merkel gestern unter dem tosenden Jubel von mehr als 10 000 Sympathisanten und Delegierten auf dem CDU-Wahlparteitag in Dortmund.
1949 sei es um den Aufbau des Landes gegangen, 2005 gehe es um Erneuerung - um »die zweiten Gründerjahre«. »Eine von mir geführte Bundesregierung wird geprägt sein vom festen Willen zur Erneuerung unseres Vaterlandes.«
Merkel, die immer wieder von Applaus unterbrochen wurde, rief den Delegierten zu: »Rot-Grün ist gescheitert. Deutschland braucht den Wechsel.« Die Union habe nun die historische Chance, nach einem Wahlsieg Deutschland wieder nach vorn zu bringen. Sie verteidigte die im Wahlprogramm der Union vorgesehene Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Pläne zur Lockerung des Kündigungsschutzes. Merkel beschwor wie zuvor CSU-Chef Edmund Stoiber Werte wie Heimat und Patriotismus.
Nach Kurzauftritten der zehn CDU-Ministerpräsidenten, die Merkel nachdrücklich ihre Unterstützung für den Endspurt im Wahlkampf zusicherten, hatte CSU-Chef Edmund Stoiber die Linkspartei scharf angegriffen. Zugleich warnte er vor einem möglichen Bündnis zwischen SPD, Grünen und der früheren PDS. Dies »wäre eine Katastrophe für Deutschland«. Die Bilanz der Koalition falle nach sieben Regierungsjahren verheerend aus. Unter Rot-Grün sei die Zahl der Arbeitslosen auf fünf Millionen geklettert. SPD und Grüne hätten 200 Milliarden Euro neue Schulden aufgetürmt. Rot-Grün habe die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundlagen, die Deutschland stark gemacht hätten, zerrüttet.
Der seit Januar amtierende Generalsekretär Volker Kauder wurde vom Parteitag mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Kauder erhielt 97,84 Prozent der Stimmen.
Der Finanzexperte im Wahlkampfteam der Union, Paul Kirchhof, sollte nach Ansicht von Stoiber im Fall eines Wahlsiegs auch Bundesfinanzminister werden. »Wenn das Wahlergebnis so ausfällt, wäre es eine hervorragende Lösung, dass Paul Kirchhof Finanzminister wird«. Stoiber war zuvor als »Superminister« mit der Zuständigkeit für Finanzen gehandelt worden.
Die Linkspartei will mit einem klaren Nein zu Hartz IV und der Forderung nach einem Mindestlohn von 1400 Euro brutto drittstärkste Kraft im Bundestag werden. Seite 2/Themen der Zeit

Artikel vom 29.08.2005