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»Neue Therapien erhöhen die Risikobereitschaft«

AIDS-Hilfe Bielefeld e.V. feiert 20-jähriges Bestehen

Bielefeld (cc). »Ausdauer, Kraft und Erfolg«, wünschte Oberbürgermeister Eberhard David in seinem Grußwort den Mitglieder des Vereins AIDS-Hilfe Bielefeld, der am Freitag anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums in die Capella Hospitalis geladen hatte.

David lobte die »kompetente und unverzichtbare Arbeit des Vereins«, und würdigte die Bemühungen als einen Wert, »der in Zahlen gar nicht auszudrücken ist.« Rund 150 Gäste waren in die Kapelle gekommen, um den Worten des Oberbürgermeisters, der Vorsitzenden der AIDS-Hilfe Bielefeld, Angelika Vogel, und dem Geschäftsführer Peter Struck sowie dem Geschäftsführer der AIDS-Hilfe NRW, Dirk Meyer, zu lauschen.
»Angefangen haben wir 1985, damals hatten wir keine Räume, keine Mittel und kein Telefon«, erinnert sich die Vorsitzende Angelika Vogel. Mit der Unterstützung von Mitarbeitern der Drogenberatung, Pro Familia und weiteren ehrenamtlichen Helfern konnten jedoch bald tragfähige Strukturen entwickelt werden. »Insbesondere unsere Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen waren sehr erfolgreich«, erzählt Vogel.
Doch trotz aller Erfolge gibt es auch immer wieder Rückschritte. »Seit zwei bis drei Jahren beobachten wir einen leichten Anstieg der Risikobereitschaft«, äußert sich Geschäftsführer Peter Struck. Aufgrund der neuen therapeutischen Möglichkeiten würden viele das Virus nicht mehr als Todesbedrohung wahrnehmen. »Unsere Aufgabe besteht daher darin, die Menschen immer wieder aufzurütteln«, betont der 46- Diplompädagoge, der sich seit 19 Jahren für den Verein engagiert. Seit 10 Jahren bekleidet er das Amt des Geschäftsführers.
Fünf hauptamtliche Mitarbeiter und etwa 35 bis 40 Ehrenamtliche arbeiten für die AIDS-Hilfe Bielefeld. Die Tätigkeitsfelder sind vielfältig: Die Aufklärung von Jugendlichen gehört ebenso zur Arbeit wie die anonyme Beratung und Unterstützung von Homosexuellen, Drogenabhängigen, Migranten oder Prostituierten. Ebenso werden Infizierte unterstützt und mittels eines Beschäftigungsprojekts in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren versucht.
Zur Zeit leben in Deutschland nach Berechnungen des Robert-Koch-Instituts etwa 44 000 Menschen mit HIV/Aids, pro Jahr kommen circa 2 000 Neuinfektionen hinzu. Rund 35 Aids-Kranke leben in Bielefeld, laut Schätzungen kamen im Jahr 2004 etwa 10 HIV-Neuinfizierte hinzu.
www.aidshilfe-bielefeld.de

Artikel vom 27.08.2005