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Glückslos auf dem
Weg nach Bielefeld

Mainz freut sich auf den FC Sevilla

Bielefeld (WB/dpa). Als in Monte Carlo das Hammer-Los FC Sevilla gezogen wurde, schwebten die Profis des FSV Mainz 05 noch hoch über den Wolken - auf dem Weg zum Flughafen Paderborn-Lippstadt. Von dort aus setzte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp die direkte Anreise zum Bundesliga-Auswärtsspiel am Sonntag beim DSC Arminia Bielefeld fort.

Erst nach der Landung des Rückfluges von Reykjavik, wo die Rheinhessen am Donnerstagabend mit dem 2:0 beim isländischen Pokalsieger IB Keflavik den erstmaligen Einzug in die 1. Hauptrunde des UEFA-Pokals perfekt gemacht hatten, erfuhren Mannschaft und Trainer per SMS von Manager Christian Heidel von der größten Bewährungsprobe in der 100-jährigen Vereinsgeschichte. »Das ist ein kleiner Traum. Der FC Sevilla war der attraktivste Gegner aus unserer Gruppe. Ganz Mainz freut sich auf die Spiele«, jubelte Heidel.
Mit dem Vorjahressechsten der spanischen Primera Division wartet auf den Bundesligisten bei dessen Premiere auf der internationalen Fußball-Bühne ein ganz dicker Brocken. »Das ist eine europäische Spitzenmannschaft. Jetzt fängt der Europacup richtig an. Unser Ziel bleibt das Erreichen der Gruppenphase. Wir hatten noch nie Angst vor großen Herausforderungen und haben eine Chance, auch wenn wir Außenseiter sind«, verkündete Heidel nach der Auslosung selbstbewusst.
Die Mainzer müssen am 15. September zunächst in Andalusien antreten. Das Rückspiel findet am 29. September in der Frankfurter Commerzbank Arena statt. »Ich gehe davon aus, dass das Stadion voll sein wird. Wir denken jetzt zwar nicht an die Finanzen, aber es wird wohl einen warmen Geldregen geben«, frohlockte Heidel.
Gegen den FC Sevilla um den argentinischen Nationalspieler Javier Saviola müssen die Mainzer allerdings mehr tun als gegen Keflavik. Das 2:0 im Rückspiel durch die Tore von Michael Thurk (26.) und Tom Geißler (85.) war für den Bundesligisten nicht mehr als eine Pflichtaufgabe.
Für den beschäftigungslosen Torwart Dimo Wache zählte am Ende nur das Ergebnis. »Wir sind weiter, alles andere ist egal«, stellte der Kapitän fest. Klopp akzeptierte die Vorstellung: »Ich bin nicht nur zufrieden, sondern richtig zufrieden. Vor allem darüber, dass wir den Gegner hundertprozentig beherrscht und das routiniert heruntergespielt haben«, sagte der FSV-Coach.
Außerdem überstanden alle Spieler den Trip auf die Insel der Geysire ohne neue Blessuren. Und der Kräfteverschleiß hielt sich ebenfalls in Grenzen. Nun soll der Akku im Trainingslager, das die Mainzer bis zum Spielbeginn in der Bielefelder SchücoArena (Sonntag, 17.30 Uhr) in der Marienfelder »Klosterpforte« beziehen, wieder aufgeladen werden. Nach den beiden Niederlagen stehen die Rheinhessen in der Liga wie der gastgebende DSC Arminia unter Druck. »Da die Bielefelder aber auch nicht Meister werden wollen, glaube ich nicht, dass bei denen schon der Baum brennt«, meinte Jürgen Klopp.

Artikel vom 27.08.2005