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Dressierte Kampfansage in Aachen

Ann-Kathrin Linsenhoff denkt bereits an die Weltmeisterschaft 2006


Aachen (dpa). Der historischen Niederlage folgte auf der Stelle die Kampfansage. Trotzig kündigte Ann-Kathrin Linsenhoff an: »Nächstes Jahr bei der Weltmeisterschaft greifen wir wieder an.«
Obwohl das deutsche Dressur-Team zum ersten Mal überhaupt beim CHIO in Aachen verloren hatte und damit die seit 1973 währende Siegesserie bei internationalen Topveranstaltungen gerissen war, herrschte keine Niedergeschlagenheit. Vor allem Linsenhoff versprühte Optimismus.
Der lange erwartete und von vielen Dressurfans erhoffte Thronsturz der scheinbar unschlagbaren Dauersieger sorgte bei der Konkurrenz für Jubel. »Dass ich das noch erleben darf«, freute sich der niederländische Nationaltrainer Sjef Janssen. Und Einzel-Europameisterin Anky van Grunsven meinte: »Endlich hat es geklappt. Wir waren schon so nah, nah, nah - aber davon hat man nichts.«
Gemeint war insbesondere das Duell vor drei Wochen bei der EM, das die deutsche Equipe hauchdünn für sich entschieden hatte. »Es war besser, hier zu verlieren als in Hagen«, sagte Linsenhoff, die nach einem Einbruch ihres noch jungen Pferdes Sterntaler mit der schlechtesten Punktzahl das Streichergebnis geliefert hatte. Mit Blick auf die CHIO-Sieger fügte sie schelmisch an: »Falls das jemand vergessen haben sollte.«
Wie tief der Respekt im Nachbarland war, verdeutlichte van Grunsven mit ihren Aussagen: »Es ist nicht mehr unmöglich, sie zu schlagen, das ist ein schönes Gefühl.« Dem deutschen Team fehlt derzeit die Konstanz, aber auch ein Zugpferd, ein überragender Punktesammler wie zuletzt Ulla Salzgebers Rusty. Nach dessen Karriereende gab es zudem einige Tiefschläge zu verkraften wie den Tod von Salzgebers Zweitpferd Wall Street oder die Verletzung von Bonaparte, dem zuverlässigen Pferd von Team-Olympiasiegerin Heike Kemmer.

Artikel vom 27.08.2005