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Unabhängig sein vom Öl

Eine Wärmepumpenheizung sorgt für geringere Energiekosten

Mitte August diesen Jahres kostete der Liter Heizöl um die 56 Cent. Im März 2004 waren es »nur« etwa 40 Cent pro Liter. Experten gehen davon aus, dass die Preise weiter steigen werden, sich vielleicht sogar vervielfachen. Der Grund? Rohöl ist knapp geworden. Außerdem treiben politische Krisen, Umweltkatastrophen und der immer stärker steigende Energiebedarf heranwachsender Industrieländer, wie zum Beispiel China, die Preise in schwindelnde Höhen.

Eine Lösung für besorgte Hausbesitzer könnte eine Wärmepumpenheizung sein. »Damit lassen sich die Heizenergiekosten um fast die Hälfte reduzieren. Dies gilt für Neubau und Altbau gleichermaßen«, betont der Bundesverband WärmePumpe (BWP) in München.
Möglich sei dies, weil ein sehr großer Anteil der eingesetzten Heizenergie nichts anderes sei als gespeicherte Sonnenenergie in Erde, Wasser und Luft, die sich ständig erneuert und kostenlos zur Verfügung stehe. Egal, wie teuer Öl oder Gas noch werden sollten, mit der Wärmepumpe heize man stets günstiger als mit konventionellen Heizkesseln, denn drei Viertel der Energie seien immer kostenlos.
Der große Vorteil der Wärmepumpe ist laut BWP, dass sie nur indirekt auf Sonnenenergie angewiesen ist, denn sie arbeitet mit gespeicherter Sonnenwärme in der Umgebung - Tag und Nacht und bei jedem Wetter. Aus 75 Prozent dieser kostenlosen Umweltwärme und lediglich 25 Prozent Antriebsenergie in Form von Strom mache die Wärmepumpe 100 Prozent Heizenergie. »Das heißt: Aus nur einer Kilowattstunde elektrischer Energie entstehen vier bis fünf Kilowattstunden Wärme aus erneuerbaren Energien, die an die zu beheizenden Räume abgegeben werden.«
Eine Wärmepumpen-Heizungsanlage besteht aus drei Komponenten: Wärmepumpe, Wärmequellenanlage (zum Beispiel Erdwärmesonden) und Wärmeverteilsystem (zum Beispiel Fußbodenheizung oder Niedertemperatur-Heizkörper).
Die Wärmepumpe funktioniert wie ein Kühlschrank: gleiche Technik, umgekehrter Nutzen. Der Kühlschrank entzieht Lebensmitteln Wärme, die Wärmepumpe entzieht einer »kalten« Umgebung Wärme und bringt diese Wärme auf ein Temperaturniveau, das völlig ausreicht, um zuverlässig und komfortabel zu heizen.
Seit etwa drei Jahren beheizt eine neue Generation an Wärmepumpen Ein- und Mehrfamilienhäuser. Zu den klassischen Wärmepumpensystemen sind Kompaktheizzentralen hinzugekommen, die mit Umweltwärme heizen, Warmwasser bereiten, kühlen und lüften. Die Energie wird direkt aus der Außenluft oder Abluft gewonnen. Mit einem Solekreislauf wird über Erdkollektor, Erdsonde, Energiezaun, Grabenkollektor oder Dachabsorber indirekt Umweltwärme angezapft. Die Geräte seien relativ einfach zu installieren und böten vollen Komfort, so der BWP. »Das aktive Heizen und Kühlen mit einer Wärmepumpe schafft kein anderes Heizgerät.«
Kontrollierte Be- und Entlüftung mit der Wärmepumpe ergänzt das Angebot. Spezielle Wärmepumpen für die Altbausanierung mit Vorlauftemperaturen von 65 Grad Celsius vereinfachen die Heizungsmodernisierung, weil die vorhandenen Heizkörper weiter genutzt werden können.
Der Bundesverband: »Die Wärmepumpenheizung bietet alles, was traditionelle Heiztechniken bieten. Doch nur die Wärmepumpenheizung macht unabhängig von hohen Ölpreisen, minimiert die Heizenergiekosten wesentlich und besitzt ein so großes Kohlendioxid- und Primärenergieeinsparpotenzial.« Sie werde daher in der seit Februar 2002 gültigen Energie-Einsparverordnung als positives Heizsystem herausgestellt und bevorzugt behandelt. »Im Vergleich zu einem Niedertemperatur-Ölkessel werden heute pro Haus und Wärmepumpe mehr als zwei Tonnen Kohlendioxid weniger an die Umwelt abgegeben.«
Die Branche rechnet bei optimalen Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2020 mit einer jährlichen Kohlendioxid-Minderung von 590 000 Tonnen. Bis dahin wären dann 200 000 Wärmepumpenheizungsanlagen neu installiert.
www.waermepumpe-bwp.de

Artikel vom 02.09.2005