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»Umweltfreundlich
und energieeffizient«

Seit 50 Jahren bieten die Stadtwerke Fernwärme an

Von Michael Schläger
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Der Bau des Hallenbades am Kesselbrink war für die Stadtwerke Bielefeld 1955 der Anlass, die Abwärme des Kraftwerks an der Schildescher Straße zur Beheizung und zur Warmwasserbereitung zu nutzen. Das Hallenbad und 32 Haushalte an der August-Bebel-Straße waren vor 50 Jahren die ersten, die an die Fernwärmeversorgung angeschlossen wurden. Heute deckt die Fernwärme ein Siebtel des Bielefelder Bedarfs.

»Ein Fernwärmenetz aufzubauen, war ein vorausschauender Schritt zu einer effizienten Energienutzung«, zieht nach einem halben Jahrhundert Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke Bilanz. Inzwischen ist das Versorgungsnetz 169 Kilometer lang und umfasst die Innenstadt sowie dicht bebaute Bereiche in Sieker, Baumheide und an der Universität. Mehr als 10 000 Wohnungen, viele Geschäftshäuser, öffentliche Gebäude, Krankenhäuser und die Uni sind dort an das Fernwärmenetz angeschlossen. Hinzu kommen Industriebetriebe wie Miele, Oetker und Schüco.
Heute wird im Heizkraftwerk an der Schildescher Straße mit rund 300 Millionen Kilowattstunden während der Heizperiode von Oktober bis Mai aus Kohle und Erdgas gut die Hälfte der benötigten Fernwärme erzeugt. Etwa die gleiche Menge liefert ganzjährig die Müllverbrennungsanlage in Heepen, die 1981 ihren Betrieb aufnahm. An kalten Tagen stehen zusätzlich die Heizwerke an der Uni, in Sieker und am Bolbrinkersweg zur Verfügung. Kleinere Heizzentralen bestehen an der Plaßschule, am Epiphanienweg in Vilsendorf, im Technologiezentrum an der Meisenstraße sowie an den Hallenbädern Brackwede und Heepen. Mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung werden 98 Prozent der Fernwärme erzeugt. »Das ist besonders umweltfreundlich«, meint Rieke.
Sein Geschäftsführer-Kollege Wolfgang Brinkmann ist überzeugt, dass die Fernwärme in Bielefeld auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird. Neue Technologien wie die Brennstoffzelle seien im Vergleich noch zu teuer. Doch wegen der hohen Investitionskosten wird das Fernwärmenetz wohl nur punktuell erweitert. Heute gibt es 3202 Hausanschlüsse. Der letzte große Neukunde war 2004 das Schüco-Distributionszentrrum mit einer Wärmeleistung von 6000 Kilowatt, was dem Bedarf von 600 Einfamilienhäusern entspricht.
Am Samstag, 29. Oktober bieten die Stadtwerke einen Fernwärme-Spaziergang an. Er beginnt um 14 Uhr am Heizkraftwerk der Uni.

Artikel vom 26.08.2005