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Wortmann geht mit S.Oliver

Markengeschäfte für »Tamaris« geplant -Êbisher bestes Geschäftsjahr

Von Bernhard Hertlein
Detmold (WB). Tamaris läuft zur Hochform auf. Die Kernmarke des größten europäischen Schuhherstellers Wortmann (Detmold) hat wesentlichen Anteil am bisher besten Geschäftsjahresergebnis in der 38-jährigen Firmengeschichte. Nun wird Tamaris Namensgeber einer neuen Schuhladen-Kette.
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Der geschäftsführende Gesellschafter Horst Wortmann kündigte gestern an, dass der erste Tamaris-Shop noch in diesem Jahr im Raum München eröffnet wird. In der Pilotphase ist eine Kette von etwa zehn Läden geplant, darunter möglicherweise auch einer in Bielefeld. Das Konzept für die einheitliche Ladeneinrichtung ist schon fertig. Geplant ist kein Franchise-System. Alle Geschäfte bleiben vollständig in der Regie der Händler. Die Hauptpreislage für Tamaris-Damenschuhe liegt zwischen 39 und 59 Euro.
Der zweite Schuh, mit dem Wortmann ins neue Geschäftsjahr hineingeht, trägt den Namen S.Oliver. Die Detmolder erwarben die Schuhlizenz von einer der erfolgreichsten Bekleidungsmarken. Von sofort an stammen die Schuhe, die sowohl in S.Oliver-Häusern als auch im Schuhfachhandel verkauft werden, aus der Produktion von Wortmann. Der Firmenchef erwartet in drei Jahren einen Umsatz von 40 bis 50 Millionen Euro mit der neuen Lizenzmarke.
In dem am 30. Mai abgeschlossenen Geschäftsjahr 2004/05 ließ Wortmann die gesamte Branche weit hinter sich. In Deutschland mussten die Schuhgeschäfte sogar ein Minus von drei Prozent hinnehmen. Mit einem Plus von 14,6 und währungsbereinigt sogar 16,8 Prozent erzielten die Detmolder den höchsten Umsatzzuwachs und zugleich das beste Ergebnis seit der Firmengründung 1967. Ohne ins Detail zu gehen beschrieb Horst Wortmann den Unternehmensgewinn als »sehr zufriedenstellend«. Die Gruppe wirtschaftet mit einer Eigenkapitalquote von deutlich mehr als 70 Prozent und ganz ohne Bankkredite.
Als einen wichtigen Faktor für den unternehmerischen Erfolg nannte Finanzchef Dr. Wolfgang Illers die vielen, meist patentgeschützten Innovationen (Schuhe mit dem »Stoßdämpfer« Anti-Shokk, Laufen auf Luftpolstern). Erfunden wurden sie von den 35 Mitarbeiter des Entwicklungszentrums der Gruppe in Pirmasens.
Der zweite Erfolgsfaktor fußt, so Illers, auf der Produktion in Asien. Während andere erst in der jüngeren Vergangenheit China als Produktionsstandort entdeckten, reiste Horst Wortmann schon 1969 nach Japan und Taiwan. Heute sind Vietnam, China, Indonesien und Kambodscha die wichtigsten Produktionsstandorte. Wie in der Bekleidungsbranche wächst Wortmann zufolge auch in der Schuhindustrie der Druck südeuropäischer Hersteller auf Wiedereinführung begrenzter Importquoten.
Während sich die Konsumentinnen derzeit allmählich damit abfinden, dass sie demnächst wieder Winterschuhe tragen werden, hat Wortmann vor kurzem mit dem Verkauf der neuen Frühjahr-/Sommerkollektion 2006 gestartet. Ein Teil der Mode kommt wieder sehr farbig, ein anderer verspielt mit Ethnomotiven unter anderem aus Afrika. Wortmann zeigte sich mit der Auftragslage sehr zufrieden. Angestrebt werde erneut ein deutliches Umsatzplus.

Artikel vom 26.08.2005