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Theermanns rasanter Aufstieg

Der Mittelfeldspieler kickte vor zwei Jahren noch vier Klassen niedriger

Von Konstantin Ulmer
Bielefeld (WB). In zweieinhalb Jahren aus den Niederungen der Bielefelder Kreisliga in die westfälische Oberliga: Kaum jemand hatte mit einem derart rasanten Aufstieg von Janis Theermann gerechnet, der jetzt für den VfB Fichte gegen das runde Leder tritt. Auch er selber nicht. . .

»Ich bin von der Entwicklung schon etwas überrascht«, gibt der 21-jährige zu, der von der F-Jugend bis zu den Senioren für seinen Heimatverein SV Brackwede spielte. Dass er in all diesen Jahren nie den Sprung zu einem höherklassigen Verein gemacht hat, bereut der defensive Mittelfeldspieler nicht. »In Brackwede hatten wir immer viel Spaß, die Spieler waren auch privat befreundet«, erklärt Theermann seine langjährige Treue zu den »Quirkendörpern«. Manchmal frage er sich zwar schon, was möglich gewesen wäre, aber schließlich sei er in Brackwede immer Leistungsträger gewesen »und das prägt auf eine besondere Weise«.
Sein Talent blieb natürlich auch in jungen Jahren nicht verborgen. So kickte er unter Trainer Hans Danner von der E- bis zur C-Jugend in der Kreisauswahl, mit 17 Lenzen wurde der Kopfballspezialist sogar zu einem Lehrgang der Westfalenauswahl eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt spielte Theermann bereits für die Senioren der SVB in der Kreisliga A, da er in seinem letzten A-Jugendjahr gleichzeitig für die Herren aktiv war und dort prompt zum Führungsspieler avancierte.
Das erkannte auch Andreas Brandwein. Der Coach des damaligen Landesligaaufsteigers TuS Dornberg lotste Theermann an den Mühlenbrink. Und auch dort benötigte der selbstbewusste Kicker keine große Anlaufzeit, wurde als 19-Jähriger sofort Stammspieler und feierte mit seinem neuen Team den Aufstieg in die Verbandsliga sowie die Hallenstadtmeisterschaft. »Sicherlich die erfolgreichste Saison, die ich bisher gespielt habe«, blickt Theermann auf das erste Jahr in Dornberg zurück. Die zweite Spielzeit im Bielefelder Westen verlief zumindest mannschaftlich nicht so gut und endete mit dem hauchdünnen Abstieg am letzten Spieltag. Doch der persönliche Aufstieg des 1,91 m großen Spielers ging weiter. Nicht zuletzt durch seine zehn »Buden« hatte Theermann die Verantwortlichen des VfB Fichte um Neu-Trainer Holger Wortmann auf sich aufmerksam gemacht und entschied sich, die Herausforderung Oberliga anzunehmen. »Der Sprung ist schon relativ groß«, meint der Youngster und erklärt, warum er in den Punktspielen bisher auf der Bank Platz nehmen musste: »Jens Reitemeier und André Möller spielen auf meiner Wunschposition im defensiven Mittelfeld sehr stark«.
Trotzdem rechnet er fest damit, sich bald durchsetzen zu können. »Ich werde mich im Training noch mehr reinhauen. Ich will mich in der Oberliga etablieren«, zeigt der junge Sportler, der sich auf der Rußheide sehr gut aufgenommen fühlt, Kampfgeist. Den Saisonstart seiner Mannschaft hatte sich der torgefährliche Kicker etwas anders vorgestellt. »Ärgerlich, dass wir soweit unten stehen«, meint Theermann, weiß aber um die Qualität der Truppe: »Wir kommen ganz bestimmt bald aus der Tabellenregion raus«.
Um neben dem Fußball die berufliche Ausbildung nicht zu vernachlässigen, beginnt der Abiturient, der gerade seinen Zivildienst in der von Laer-Stiftung beendet hat, im Oktober mit einem Lehramtsstudium (Sport und Deutsch) an der Uni Bielefeld. Sowieso spielt Sport für ihn auch abseits des Fußballplatzes eine große Rolle. In seiner Freizeit spielt Theermann gerne mit seinem Vater Tennis, auch Volleyball, Badminton und Basketball beherrscht das Bewegungstalent, im Winter steigt er oft aufs Snowboard. Entspannung findet der Kicker in seiner WG in der Bielefelder Innenstadt, die er sich mit zwei Freunden aus Brackweder Zeiten, Kai Potthoff (jetzt beim SC Verl) und Jörn Möller (Spvg. Steinhagen), teilt, und bei seiner Freundin Jill Scholz
Nach zwei Monaten beim VfB Fichte brennt Janis Theermann nun auf seinen ersten Oberligaeinsatz - vielleicht schon am Sonntag gegen den VfB Hüls.

Artikel vom 27.08.2005