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Nur vier gesunde Feldspieler

Altenhagen-Heepen erwartet heute niederländische Nationalmannschaft

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Was als motivationsfördernde Maßnahme eingestilt war, kehrte sich ins Gegenteil um. Auf die bedrüc-kende Kunde des TSG-Vorstandes, dass der Transfer des polnischen Erstligaspielers Slavo Siotmiak zum Handball-Oberligisten Altenhagen-Heepen wegen Verletzung geplatzt sei (wir berichteten gestern), folgte am Mittwochabend nach kurzem Schockzustand eine emotional geführte Gesprächsrunde.

Zwar wurden aus dem Mannschaftskreis die aktuellen Bemühungen des Vereins anerkannt, Qualität und Quantität des spielenden Personals zu steigern. Doch der Ist-Zustand ist nach wie vor alarmierend dürftig. Die Hoffnung, nach den Abstiegen aus Liga zwei und drei einem weiteren Fall mit einer stabilen Truppe begegnen zu können; sie hat sich (noch) nicht erfüllt. Zwei Wochen vor dem Saisonaufgalopp tickt die Uhr gegen die TSG Altenhagen-Heepen. In welcher Verfassung Bielefelds klassenhöchste Handballmannschaft zurzeit ist, davon können sich die Fans heute Abend ab 18.30 Uhr ein Bild machen. In der Seidensticker Halle misst sich das Team mit der niederländischen Nationalmannschaft.
Für Trainer Jörg Harke (»Unser Kader ist überschaubar. Ich habe nur vier gesunde Feldspieler«), der als erste Deckungsvariante auch in der Meisterschaft eine 6:0-Formation bevorzugen wird, ein Muster ohne Wert. Neben dem Handball-Einmaleins konnte er bislang kaum taktische Dinge einstudieren. Alle Angeschlagenen werden geschont, um kein Risiko einzugehen«. Das Lazarett bevölkern Falk von Hollen (Zerrung), Till Deutschmann (Knie), Martin Glüer (Grippe) sowie die Rekonvaleszenten Johannes Schraps und Johann-David Starck. Zu Torhüter Bastian Knop, Carl-Moritz Wagner, Florian Korte, Jan-Henrik Werner und Arne Puls gesellen sich folglich mehrere Aushilfskräfte aus der Bezirksliga.
»Da können wir das erste Mal 14 Leute auf den Spielberichtsbogen schreiben, und ich bin schon froh, wenn's überhaupt zehn sind«, frozzelt Harke sarkastisch.
Eine Art Jokerrolle kommt »Papiertiger« Michael Bierhake zu. Der Linksaußen hat am 1. August eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker begonnen und wurde bislang - trotz gültigen Vertrages - noch nicht beim Training gesehen. Bei ihm ist es augenscheinlich eine »Kopfsache«, Arbeit und Sport gleichermaßen ernst nachzugehen. »Wir brauchen ihn und ich bin mir sicher, dass er seine Vorzüge bald wieder auf dem Feld zeigt«, sagt TSG-Chef Heinrich Rödding zuversichtlich und verweist noch auf den tollen Charakter der Crew, von der kein destruktives Lamentieren zu hören sei. »Ich ziehe vor Jörg Harke und der Mannschaft den Hut. Sie ziehen das Programm nach besten Möglichkeiten durch«. Harke bläst ins gleiche Horn. »Die Leute zeigen eine Topmoral und haben trotz allem Spaß«.
Als Mutmacher für die anstehende Punktrunde betätigt sich derweil Geschäftsführer Manfred Quermann. »Ich sehe nicht so schwarz wie manch anderer. Wir haben gute Leute im Kader und werden ganz sicher noch rechtzeitig einen Torhüter und einen überdurchschnittlichen Rückraumspieler verpflichten«. Quermann geht davon aus, dass eine Einigung mit Keeper Swen Herrendörfer alsbald erfolgen wird. »Der Spieler will, und wir wollen auch«.
Am morgigen Samstag nimmt die TSG am Turnier der HSG Spradow teil. Bielefelds Gegner in der Siegfried-Moning-Sporthalle: Stemmer/Friedewalde (14.45 Uhr), HSG Spradow (16.15 Uhr) und VfL Mennighüffen (17.45 Uhr).

Artikel vom 26.08.2005