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NATO weitet Einsatz aus

Künftig 3000 Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan

Berlin (Reuters). Kontingente aus NATO-Staaten werden laut Verteidigungsminister Peter Struck künftig in allen Teilen Afghanistans beim Wiederaufbau helfen. Das Bundeswehr-Kontingent solle dazu auf bis zu 3000 Soldaten aufgestockt werden.
Es bestehe Einigkeit in der Militärallianz, dass die Bundeswehr die Wiederaufbauhilfe im Norden des Landes organisiere und in Masar-i-Scharif einen Koordinator einsetze, kündigte der SPD-Politiker in der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« an. Italien und Spanien würden sich im Westen des Landes engagieren, Großbritannien im Süden die Regie übernehmen. Die USA blieben für den Osten Afghanistans verantwortlich.
Vor allem im Südosten des Landes verüben Anhänger der radikal-islamischen Taliban häufig Anschläge. Für die Bundeswehr bedeute das neue NATO-Konzept ein zusätzliches Engagement, sagte Struck. Der Minister äußerte sich zuversichtlich, dass der Bundestag das Bundeswehr-Mandat für den Einsatz in Afghanistan entsprechend ausweiten wird. Bislang beteiligt sich die Bundeswehr mit 2200 Soldaten an der von der NATO geführten internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf.
Bei einem Großeinsatz von afghanischen und US-Streitkräften im Süden Afghanistan sind nach US-Militärangaben 16 Aufständische getötet worden. Die Operation unter dem Namen »Vigilant Sentinel« (etwa »Aufmerksamer Wachposten«) habe für Sicherheit vor den für den 18. September geplanten Parlaments- und Regionalratswahlen sorgen sollen, teilte die US-Armee gestern mit. Bei dem Einsatz kamen auch ein B-52-Bomber, A-10-Kampfflugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz. In Afghanistan sind 30000 US-Soldaten und Streitkräfte der Internationalen Schutztruppe Isaf stationiert.
Der Weltsicherheitsrat ist »zutiefst besorgt« über die zunehmende Gewalt in Afghanistan kurz vor den Parlaments- und Provinzwahlen am 18. September. In einer offiziellen Erklärung verurteilte der Rat die sich häufenden Übergriffe von Taliban- und Al-Kaida-Anhängern gegen afghanische, amerikanische und internationale Truppen als gezielte Störmanöver des politischen Prozesses. Alle Beteiligten sollten dafür sorgen, dass der Urnengang in einer friedlichen Atmosphäre ohne Einschüchterung durch Terroristen stattfinden könne.

Artikel vom 26.08.2005