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Eine Gruppe Beginen in einer zeitgenössischen Darstellung aus dem Mittelalter.

Blütezeit vom 12. bis 15. Jahrhundert


Die Epoche der Beginenkultur liegt zwischen dem 12. und dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Beginengemeinschaften waren wirtschaftlich autonome Haushalte. Die Frauen, in aller Regel ehelos, erwarben ihren Lebensunterhalt selbst und eigenverantwortlich, im Wesentlichen durch handwerkliche Tätigkeiten oder auch durch den so genannten »Dienst am Nächsten«. Eine Begine war ökonomisch autonom und ihre Leistung über lange Zeit hinweg ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Das Phänomen war in den damals noch jungen Städten Mitteleuropas verbreitet. Die meisten Beginengemeinschaften, die Zentren ihrer Kultur, befanden sich in den Niederlanden und in Deutschland. Getragen von Frauen aus dem niederen Adel und den Patrizierfamilien, waren von der weiblichen Gesamtbevölkerung etwa drei bis vier Prozent den Beginen zugehörig.
In einer der Hochburgen der Bewegung, in Köln beispielsweise, gab es im Jahr 1223 genau 22 Höfe mit etwa 2000 Beginen. Das ist im Verhältnis zur niedrigen Gesamtzahl der damaligen Stadtbewohner eine bedeutsame Größe. »Begine« jedenfalls war ein Begriff: Sie waren bekannt und genossen ein hohes Ansehen.
Ein kleiner Teil der Beginen lebte formloser in - modern gesagt - Frauen-Wohngemeinschaften; vereinzelt zogen sie auch von einem Hof zum anderen oder nichtsesshaft durch die Lande. Der Großteil der Beginen jedoch lebte und organisierte sich in Konventen oder in Gemeinschaften, die dem Kloster ähnlich waren. Ähnlich, mehr nicht. Denn die Beginen schufen sich eine Organisationsform und Lebensweise, die sie von anderen, artverwandten Einrichtungen wie eben Klöster grundsätzlich unterschieden.
Sie waren an ihr Gelübde nicht lebenslang gebunden, sondern konnten die Gemeinschaft auch wieder verlasse.

Artikel vom 25.08.2005