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Allein Schmidt
hielt gut mit

Historische Dressurpleite in Aachen

Aachen (dpa). Die deutschen Dressurreiter haben eine historische Niederlage erlitten. Zum ersten Mal überhaupt musste sich das Gastgeber-Team beim CHIO in Aachen in dem seit 1977 ausgetragenen Nationenpreis geschlagen geben. Hinter den ausgelassen feiernden Niederländern reichte es nur für Platz zwei.

»Irgendwann musste das ja ein Mal passieren«, sagte Bundestrainer Holger Schmezer und versuchte Haltung zu bewahren. »Wenn man so viele Fehler macht wie wir, dann kann man nicht gewinnen.«
Während die Niederländer jubelten, machten die Gastgeber lange Gesichter. Für sie endete eine der längsten Siegesserien des Sports, denn das bisher letzte Mal, dass sich ein deutsches Team bei einem wichtigen Wettbewerb geschlagen geben musste, war 1972 bei den Olympischen Spielen. »Es ist natürlich bitter, dass das ausgerechnet in meiner Amtszeit passiert«, sagte Schmezer. Während die Niederländer bei der EM das Nachsehen hatten, gewannen sie dieses Mal mit 214,958 Prozentpunkten vor Deutschland (214,624). »Viele konnten ja nicht erwarten, dass es endlich passiert«, sagte Martin Schaudt (Albstadt), der mit Weltall eine allenfalls solide Leistung zeigte.
Die enttäuschende Niederlage hatte sich bereits am Vortag angedeutet. Debütantin Ellen Schulten-Baumer (Rheinberg) mit Lesotho startete mäßig, ehe anschließend Ann Kathrin Linsenhoff (Kronberg) mit Sterntaler völlig einbrach. »Wir haben leider mit sehr vielen Fehlern begonnen«, sagte der Bundestrainer, der wegen einer Verletzung von Bonaparte auf die starke Heike Kemmer (Winsen) verzichten musste.
Gestern standen die verbleibenden Starter unter Druck. Schaudt konnte mit Weltall aber nicht an die Leistungen der Hallensaison anschließen, so dass allein Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit Wansuela Suerte den Erwartungen gerecht wurde. »Das war zu wenig«, sagte Schmezer.
Besser war die Stimmung bei den Springreitern. Beim Preis von Nordrhein-Westfalen gelang ihnen nach dem Flop des Vortages die Revanche. Im Hauptspringen des dritten Tages gewann Otto Becker im Sattel von Cento mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt in 48,49 Sekunden vor Markus Beerbaum mit Le Mans (0/51,62). Schneller als Becker war zwar Gerco Schröder mit Milano (46,94), doch der Niederländer hatte einen Abwurf.

Artikel vom 26.08.2005