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Die richtige Ernährung
pflegt den Körper von innen
Trotz besseren Wissens: Die Deutschen essen zu viel, zu süß und zu fett
Obst und Gemüse halten fit. Ballaststoffe bringen die Verdauung in Schwung. Fette Kost macht träge. Dafür machen Nudeln glücklich. Diese Ernährungsweisheiten haben sich längst herumgesprochen. Doch obwohl wir wissen, was gut für uns ist, leben wir nicht danach. Warum eigentlich nicht?
Alle vier Jahre stellt der Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung dar, was die Deutschen essen und wie ihre Nährstoffbilanz aussieht. Der Bericht 2004 kommt zu dem traurigen Ergebnis: Die Deutschen essen zu viel, zu süß und zu fett. Dabei mangelt es häufig nicht am Wissen um eine gesunde Ernährung. Der Knackpunkt ist vielmehr die praktische Umsetzung im Alltag. Es ist möglich, mit wenig Aufwand viel für seine Gesundheit zu tun. Eine intelligent gewählte Ernährung pflegt den Körper von innen: Sie schützt die Gefäße, festigt die Knochen und stärkt das Immunsystem.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen in Deutschland an der Spitze der Todesursachen. Aktuell sind 65 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen übergewichtig. Auch bei Kindern und Jugendlichen nehmen Übergewicht und sogar Fettsucht zu. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wir bewegen uns zu wenig und nehmen gleichzeitig zu viele Kalorien auf.
Mit ein paar Tricks lassen sich ohne Genussverlust ganz leicht Kalorien einsparen, etwa beim Brotbelag. Fettärmer als Salami und Fleischwurst sind Putenwurst und Cornedbeef. Kräuterquark und Frischkäse sind leichtere Varianten zu Käse. Zur Abwechslung Tomatenmark statt Butter spart ebenso Kalorien. Eine leichte Alternative zu Burger, Steak und Co. sind Sojaprodukte etwa aus dem Reformhaus. Tofu, Sojaschnitzel und Soja-Hackfleisch liefern bei vollem Geschmack nur wenig Fett.
Überschüssiges Cholesterin lagert sich in den Gefäßen ab und verengt sie. Neue Studien belegen, dass Sojaprotein das schädliche LDL-Cholesterin verringert und für freie Arterien sorgt. In Saucen kann etwa Sahne durch das pflanzliche Soja-Dream ersetzt werden. Knackiges Gemüse schmeckt auch pur mit frischen Kräutern verfeinert sehr lecker.
Beim Fett kommt es nicht nur auf die Menge an. Die richtige Zusammensetzung bestimmt die Qualität des Fettes für unseren Körper. Planzenöle aus Olive, Raps, Sesam und Erdnuss enthalten einfach ungesättigte Fettsäuren, die das nützliche HDL-Cholesterin steigern. Gesättigte Fettsäuren aus tierischen Lebensmitteln erhöhen dagegen die Blutfettwerte und LDL-Cholesterin. Die Deutschen nehmen laut Ernährungsbericht mit weit mehr als zehn Prozent der Energiezufuhr immer noch zuviel davon auf. Einfach mal Butter gegen Pflanzenmargarine mit einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren tauschen. Einen besonders herzschützenden Effekt haben Omega-3-Fettsäuren. Raps-, Lein- und Walnussöl sowie daraus hergestellte Margarinen liefern davon reichlich. Besonders fein: Leinöl zu Kartoffeln oder Feldsalat mit Walnussöl. Die essentiellen Fettsäuren stecken aber auch in Omega-3-Produkten aus dem Reformhaus wie in Müsli, Margarine oder Perillaöl-Kapseln.
Osteoporose betrifft fünf Millionen Menschen in Deutschland. Zwei Drittel davon sind Frauen. Die Weichen für die Entwicklung der Knochenbrüchigkeit werden bereits in der Kindheit gestellt. Der Ernährungsbericht zeigt, dass die Kalziumzufuhr insbesondere bei Kindern und Jugendlichen nicht ausreicht. Fettarme Milchprodukte, einige Mineralwasser sowie kalziumreiche Gemüse wie Brokkoli, Lauch, Fenchel oder Grünkohl helfen der Osteoporose frühzeitig vorzubeugen. Schon zwei Scheiben Käse, ein halber Liter Buttermilch oder Joghurt decken den Tagesbedarf. Auch in Mandeln oder Haselnüssen und Saaten wie Sesam, steckt eine gute Portion des knochenstärkenden Mineralstoffs. Praktische Kalziumlieferanten für unterwegs sind Basenpulver aus dem Reformhaus, Kautaler oder Brausetabletten mit Vitamin D, das die Einlagerung von Kalzium in die Knochen unterstützt. Nüsse, Käse, Seefisch und Pilze liefern zusätzliches Vitamin D. Regelmäßige Bewegung und Sport machen die Knochen stark.
Bei einem Drittel der jährlich in Deutschland an Krebs erkrankten Menschen hätte eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl das Risiko vielleicht verringern können. Eine bunte Mischung verschiedener Früchte und Gemüsesorten versorgt den Körper mit zellschützenden Antioxidantien und bioaktiven Pflanzenstoffen. Dem Ernährungsbericht zufolge essen wir zwar mehr Obst und Gemüse, aber noch lange nicht genug. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt bei Obst und Gemüse mit täglich mindestens 400 Gramm großzügig zuzugreifen, das schafft aber kaum jemand. Kein Wunder, denn es ist nicht immer leicht, fünf Portionen Obst und Gemüse in den Alltag einzubauen.
Eine gute Alternative zu frischen Früchten und Gemüsesorten sind hochwertige Säfte aus Direktpressung. 200 Milliliter Direktsaft können ein bis zwei Portionen Obst und Gemüse ersetzen. Obst und Gemüse liefern nicht nur jede Menge Vitalstoffe, sondern auch reichlich Ballaststoffe. Diese sind keineswegs »Ballast für den Körper«, sondern binden Schad- stoffe und bringen den Darm in Schwung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 30 Gramm Ballaststoffe am Tag - etwa kerniges Müsli und herzhafte Brotsorten aus dem vollen Korn, Hülsenfrüchte und saftige Trockenfrüchte wie Pflaumen und Aprikosen.

Artikel vom 27.08.2005