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Menschen in
unserer Stadt
Uwe Goldschmidt
Zweiradmechanikermeister

Die Berufsbezeichnung »Zweiradmechanikermeister« beschreibt allenfalls zur Hälfte, was Uwe Goldschmidt eigentlich tut. Er leitet die Fahrradwerkstatt der Recyclingbörse an der Blomestraße. Die zehn Mitarbeiter, die dort tätig sind, sind allesamt Arbeitslosengeld-II-Empfänger, »Ein-Euro-Jobber«. Da ist oft auch das sozialarbeiterische Talent des Handwerksmeisters gefragt. »Kommunikation ist bei uns alles«, sagt Uwe Goldschmidt.
Wen »Arbeit plus«, die Arbeitsgemeinschaft von Stadt und Arbeitsagentur für Hartz-IV-Empfänger, zu ihm schickt, der ist entweder noch nie einer geregelten Tätigkeit nachgegangen oder hat eine lange Arbeitslosigkeit hinter sich. Manchmal kommen auch noch private Probleme hinzu.
Die Tätigkeiten werden nach den Fähigkeiten ausgerichtet. Die können vom Einstellen der Handbremse bis zum kompletten Aufarbeiten eines alten Rades reichen. Die Räder werden dann zum Verkauf angeboten.
Goldschmidt hat gute Erfahrungen damit gemacht, seine Leute zu zweit arbeiten zu lassen. »Immer ein Erfahrener und ein Neuling.« Davon würden beide profitieren. Der eine, weil er seine Erfahrungen weitergeben kann, der andere, weil er schnell ein Erfolgserlebnis hat.
Von seinen Berufskollegen hört er oft, dass sie sich eine Tätigkeit, wie er sie ausübt, kaum vorstellen können. Aber für Uwe Goldschmidt ist sie im besten Sinne Berufung. Bevor er zur Recyclingbörse wechselte, war er vier Jahre beim Bildungswerk der Volkshochschule in ähnlicher Funktion tätig. Zuvor war er Meister in einer Langenberger Motorradwerkstatt, arbeitete auch sechs Jahre im Motorradbau. Den Motorrädern fühlt er sich auch in seiner Freizeit verbunden. Drei Maschinen nennt er sein eigen. Eine vierte, eine Harley, wird gerade aufgearbeitet.
Auch für die Werkstatt der Recyclingbörse an der Blomestraße (gleich hinter Mister Wash, Tel. 19719) sucht Goldschmidt weitere nicht mehr benötigte Drahtesel, um sie instandzusetzen. Die Räder können dort kostenlos abgegeben werden, genauso wie Möbel, Hausrat, Textilien, Bücher oder Elektrogeräte, die ebenfalls zum Sortiment der Börse gehören.Michael Schläger

Artikel vom 01.09.2005