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Ein gemeinsames Konzept gegen Massenschlägereien

Sozialdezernenten aus OWL suchen Lösungen


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die Sozialdezernenten der Stadt Bielefeld sowie der Kreise Minden-Lübbecke. Herford, Lippe, Gütersloh, Höxter und Paderborn sowie Bielefelds Polizeipräsident Erwin Südfeld haben sich gestern darauf verständigt, gemeinsam nach Konzepten zu suchen, wie die Gewalt unter Jugendlichen eingedämmt werden kann. Bielefelds Sozialdezernent Tim Kähler hatte zu der Konferenz eingeladen, nachdem es in den vergangenen drei Monaten im Stadtgebiet dreimal zu Massenschlägereien zwischen jungen Türken und Deutschrussen aus der Region gekommen war.
Die Konzepte sollen in zwei Arbeitsgruppen entwickelt werden: Der einen gehören Vertreter der jeweiligen Arbeitslosengeld-II-Arbeitsgemeinschaften an. Hier soll es darum gehen, wie die Integration der Problemgruppen in den Arbeitsmarkt verbessert werden kann. Eine weiter Arbeitsgruppe aus Vertretern von Jugendhilfe und Polizei soll überlegen, wie mit vorbeugenden und ordnungsrechtlichen Mitteln Zusammenstöße wie zuletzt in Bielefeld verhindert werden können.
»Wir erwarten im Februar kommenden Jahres konkrete Ergebnisse«, sagte Kähler nach der Zusammenkunft. Bei den Gruppen, die in Bielefeld aneinandergeraten seien, handele es sich nicht um feste Cliquen, sondern um junge Leute, die sich spontan träfen und sich durch eine hohe Mobilität auszeichneten. »Deshalb sind sie auch nur schwer zu fassen«, erläuterte Thomas Niekamp, Geschäftsführer des Sozial- und kriminalpräventiven Rates in Bielefeld, in dem Polizei, Politik und Sozialbehörden bereits zusammen arbeiten.
Oft sinke die Gewaltbereitschaft unter den in der Regel männlichen Jugendlichen, wenn sie in eine feste Arbeit eingebunden seien. Gesucht werden soll auch nach Möglichkeiten der direkten Ansprache. Wegen fehlender fester Bindungen und ständig wechselnde Treffpunkte hätten Streetworker oft Probleme bei der Kontaktaufnahme.

Artikel vom 25.08.2005