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Nachspiel nicht im Sinne des Vereins
Dicht am DSC

Von Dirk Schuster
Roland Kentsch ist kein Mann, der sich mit einem Unentschieden zufrieden gibt. Arminias Finanzchef lehnte das Vergleichsangebot des Richters ab, setzte alles auf eine Karte - und gewann. Zumindest in erster Instanz. Kentsch verdankt den Erfolg seiner Dickköpfigkeit zum einen, seinem Rechtsempfinden zum anderen.
Läppische 338 Euro Vergleichsgebühr hätte er berappen müssen - lediglich ein Sechstel von dem, was Ludwig zu zahlen bereit gewesen wäre. Kentsch lehnte ab: Er wollte nicht irgendwie, er wollte zu null gewinnen. Das Angebot anzunehmen hätte in seinen Augen wie ein Schuldgeständnis ausgesehen, wie ein Gegentor.
Stellt sich die Frage: Lässt es Rainer Ludwig nach dieser Schlappe wirklich auf ein Nachspiel vor dem Oberlandesgericht ankommen? Das Risiko wäre groß, die Aussicht auf Erfolg wohl eher gering.
Immer wieder hatte Ludwig betont, es gehe ihm um die Zukunft von Arminia Bielefeld. Wenn dem wirklich so ist, kann er eigentlich nicht zulassen, dass das Duell um verletzte Eitelkeiten vor dem schwarz-weiß-blauen Hintergrund in einer noch viel größeren Arena als dem Landgericht ausgetragen wird.
Noch hat Fußball-Deutschland vom Arminia-internen Zweikampf kaum Wind bekommen. Wird jedoch demnächst in Hamm das Nachspiel angepfiffen, ändert sich das schlagartig.
Ludwig hat es in der Hand, den guten Namen Arminia Bielefeld zu schützen. Handelt er im Interesse des Vereins, würde er sogar noch einen moralischen Sieg davontragen. Besser, als zum Schluss mit gänzlich leeren Händen dazustehen.

Artikel vom 24.08.2005