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Jubiläum - und kein Grund zum Feiern

AWO-Frauenhaus wird 25 - Theateraufführung und Ausstellung


Bielefeld (sas). Über alle Parteigrenzen hinweg waren sich die Frauen im Rat vor 26 Jahren einig, dass Bielefeld neben dem autonomen Frauenhaus eine zweite Anlaufstelle benötige für Frauen, die von ihren Lebenspartnern drangsaliert und geprügelt würden. Sie gründeten den Verein »Hilfe für Frauen in Not« und bereits ein Jahr darauf, 1980, wurde ihr Wunsch Wirklichkeit. Ein Vierteljahrhundert besteht das Frauenhaus nun - und es ist notwendig wie zuvor. Nicht gerade ein Grund zum Feiern, aber ein Anlaß, auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
21 Betten und ein Notbett hält das Frauenhaus vor, zudem können 16 Kinder untergebracht werden. »Derzeit sind wir voll belegt«, sagt die Leiterin des Hauses, Karin Boye Toledo. Zu Jahresanfang sah das anders aus: Verunsichert durch Hartz IV wagten viele Frauen den Absprung nicht. »Sie hatten offenbar Angst vor Arbeitslosigkeit, davor, ob sie eine Wohnung bekommen würden, schlicht davor, wie es weitergehen würde«, sagt Angelika Dopheide, Vorsitzende des Vereines »Hilfe für Frauen in Not« und Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, die Trägerin des Frauenhauses ist.
Das Bielefelder Frauenhaus ist eines der Großen im Lande; im Schnitt suchen jedes Jahr 160 Frauen mit ihren Kindern hier Hilfe und Beratung. Die Hälfte von ihnen sind nicht deutscher Herkunft, zunehmend kommen auch sehr junge Frauen. Sieben Mitarbeiterinnen kümmern sich um die Hilfesuchenden.
Zum Jubiläum zeigt die Interkulturelle Bühne Frankfurt am Freitag, 16. September, 19 Uhr, im Theaterlabor TOR 6, Hermann-Kleinewächter-Straße, das Stück »Savage Rose - Gewalt im Namen der Ehre«. Yusuf Kilic erzählt darin die Geschichte der jungen Kurdin Nermina, die von ihren Eltern verheiratet werden soll und sich deshalb von ihrer großen Liebe verabschieden will. Die beiden werden denunziert. . .
Daneben gibt es im AWO-Begegnungszentrum Heisenbergweg eine Ausstellung mit dem Titel »Gelebte Bilder«: Arbeiten, die von Bewohnerinnen des Frauenhauses unter Anleitung der Malerin Elisabeth Lasche entstanden sind. Die Ausstellung wird am Montag, 12. September, 17 Uhr, eröffnet.

Artikel vom 25.08.2005