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Betrachter verliert Orientierung

Künstler bauen ihre Installation bis zur Ausstellungseröffnung selbst auf


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die beiden Arbeiten wurden der Kunsthalle von einer Gruppe anonymer Sammler zur Verfügung gestellt. Sie gehören zu den 150 Neuerwerbungen seit 1996, die das Museum in der Ausstellung »In The Middle Of The Night« von Sonntag, 28. August, an präsentiert. Gestern bauten die Künstler Jonathan Meese und Clemens von Wedemeyer ihre Installationen persönlich auf.
Meeses Arbeit trägt den Titel »Jonathan de Large (Ich in brauner Trainingsjacke. . .)«, Wesemanns Werk heißt »Otjesd - Weggang«. Er gewann damit in diesem Jahr den Kulturpreis der Böttchergasse, Bremen; Bielefelds Kunsthallen-Direktor Thomas Kellein gehört der Jury an.
»Otjesd« widmet sich mit einer Filminstallation, einer Fotoserie und einem »Making of. . .«, das auf einem Monitor gezeigt wird, dem Thema Auswanderung. Gedreht wurde in einem Berliner Waldstück, die Kamera lief in Schleifen auf einer insgesamt 72 Meter langen Schiene. Die Folge: Der Betrachter verliert die Orientierung in Raum und Zeit. Beim »Making of. . .« schildern russischstämmige Auswanderer den bürokratischen Weg hin bis zur Visaerteilung.
Die Ausstellung ist bis zum 6. November in der Kunsthalle zu sehen. Zu sehen sind auch Gemälde und Skulpturen der klassischen Moderne, Werke von Edvard Munch, Pablo Picasso, Ernst-Ludwig Kirchner, Max Ernst, Emil Nolde. Die Kunstwerke stammen aus Schenkungen, sind Stiftungen oder Dauerleihgaben, die der Kunsthalle zur Verfügung gestellt wurden.
Eröffnet wird »In The Middle Of The Night« am 28. August um 11.30 Uhr.

Artikel vom 25.08.2005