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Kampf gegen die Fluten

Teile Südbayerns, Österreichs und der Schweiz überschwemmt

München/Insbruck (dpa). Die heftigsten Regenfälle seit Jahren haben gestern weite Teile Südbayerns, Österreichs und der Schweiz in ein Chaos gestürzt. Zahlreiche Orte wurden von den Wassermassen überflutet und waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Helfer schleppen Sandsäcke, um Barrieren gegen das Wasser zu errichten. Foto: dpa

Brücken wurden fortgerissen, Straßen und Bahnlinien waren unpassierbar. Mehrere Autobahnen mussten auf Teilstrecken gesperrt werden, darunter die Inntalautobahn bei Kufstein und die A8 zwischen Stuttgart und München bei Augsburg. In mehreren Landkreisen herrschte Katastrophenalarm. Tausende Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Bundeswehr, Rotem Kreuz und Polizei sowie freiwillige Kräfte waren im Einsatz. Unterdessen bereiteten sich die Anrainer der Donau auf die Flut vor. Entlang des Stroms wurde für heute die höchste Meldestufe erwartet.
Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesinnenminister Otto Schily (beide SPD) wollen sich über die Hochwasserlage selbst ein Bild machen. Schily will heute dorthin fliegen, und der Kanzler kommt morgen. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sagte den Flutopfern gestern Hilfe zu. Die Staatsregierung wolle die betroffenen Gemeinden mit ihren Schäden nicht allein lassen, sagte er bei einem Besuch im überschwemmten Eschenlohe. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) sagte, die Flut drohe dramatischere Ausmaße anzunehmen als das Pfingsthochwasser 1999. Eine mögliche Gefährdung Passaus hänge vom Pegel des Inn ab. Wegen Überschwemmungsgefahr begann das Bayerische Rote Kreuz die Evakuierung der Donau-Klinik in Neu-Ulm mit insgesamt 240 Betten. In Regensburg schwollen die Pegel an. Donau und Regen schneller als bei früheren Hochwassern.
Garmisch-Partenkirchen war von der Außenwelt abgeschnitten. Dort herrschte ebenso Katastrophenalarm wie im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, in Teilen des Landkreises Weilheim-Schongau, in Kempten, im Oberallgäu sowie in Augsburg. Teilweise fielen binnen 24 Stunden zwischen 100 und 150 Liter Regen pro Quadratmeter.
In Österreich waren das Tiroler Ober- und Unterland, der Bregenzer Wald und Tirols Landeshauptstadt Innsbruck besonders stark betroffen. In der Schweizer Haupstadt Bern konnten sich viele Menschen nur noch mit Booten fortbewegen. Historische Gebäude in Luzern wurden mit Sandsäcken vor den Fluten des ständig steigenden Vierwaldstätter Sees geschützt. Berichte: Aus aller Welt

Artikel vom 24.08.2005