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Gildemeister dreht zur EMO auf

Maschinenbauer profitiert im ersten Halbjahr vom Auslandsgeschäft

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Vom 14. bis 21. September findet die weltgrößte Messe für Werkzeugmaschinen, EMO, wieder in Hannover statt. »Das ist unser Heimvorteil«, sagt Rüdiger Kapitza, Vorstandsvorsitzender der Bielefelder Gildemeister AG. »Und wir werden ihn nutzen.«
Die Bielefelder Gildemeister AG hat im ersten Halbjahr 2005 Auftragsvolumen, Umsatz und Ergebnis planmäßig gesteigert. Der Umsatz soll sich bis Jahresende auf 1,1 Milliarden Euro erhöhen. Foto: GildemeisterVerspricht zur EMO Aufsehen erregende Neuheiten: Rüdiger Kapitza.
16 völlig neu entwickelte Maschinen wird Gildemeister auf der EMO vorstellen. Besonders groß seien die Fortschritte in der Frästechnologie. »Wir werden Maschinen präsentieren, deren Produktivität um 20 bis 40 Prozent über der ihrer Vorgänger-Maschinen liegen wird«, kündigte Kapitza gestern im Gespräch mit dieser Zeitung an. Aufsehen erregende Weiterentwicklungen gebe es auch bei den Drehmaschinen, der Laser-Schneidtechnik und der Ultraschall-Technologie Ultratonic.
Kapitza kündigte an, dass Gildemeister von allen EMO-Teilnehmern den größten Ausstellungsplatz belegen wird. Viele Kunden zögerten vor der Messe mit Bestellungen. Der Vorstandschef bezifferte den durch die EMO zusätzlich erzielbaren Umsatz für Gildemeister auf 50 Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des Unternehmens planmäßig um sechs Prozent auf 517,8 Millionen Euro. Der Auftragseingang erhöhte sich im gleichen Schritt auf 574,1 Millionen Euro. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) wuchs im Vergleich zum Vorjahresniveau von 31,9 auf 34,0 Millionen Euro, der Jahresüberschuss von 0,7 auf 1,7 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr erwartet Kapitza weiterhin einen Umsatz von 1,10 Milliarden und und einen Auftragseingang von 1,15 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss soll am Ende sogar die Hürde von zehn Millionen Euro nehmen. »Wenn dies gelingt, planen wir am Ende des Geschäftsjahres auch die Wiederaufnahme der Dividendenausstüttung«, sagte der Bielefelder Vorstandschef.
Antriebsmotor der Halbjahresbilanz war vor allem das Auslandsgeschäft. Hier erzielte Gildemeister einen Zuwachs von 18 Prozent. Im Inland sanken die Umsätze dagegen teilweise auch abrechnungsbedingt um sieben Prozent. Die Auslandsquote stieg damit von 52 auf 57 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich geringfügig von 5234 auf 5249.
Anders als beim Umsatz konnte der Konzern beim Auftragseingang auch im Inland leicht zulegen. »Angesichts rückläufiger Branchenzahlen gelang uns die allerdings nur, indem wird Marktanteile dazu gewannen«, erläuterte Kapitza. Nach seiner Ansicht warten besonders die inländischen Kunden auch erst das Ergebnis der nächsten Bundestagswahl ab. Ein Regierungswechsel werde dazu führen, dass vor allem die Mittelständler wieder Vertrauen fassten und investierten.
Impulse erhofft sich Kapitza mittelfristig auch von der Turnus-Änderung der EMO. Fand sie bisher nur alle vier Jahre in Hannover statt, so sind die nächsten Ausstellungen in der niedersächsischen Landeshauptstadt jetzt 2007, 2011 und 2013 statt. Zwischen wird die EMO einmal -Ê2009 -Êin Mailand stattfinden.

Artikel vom 24.08.2005