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Strickwaren türmen sich beim Zoll

Auch Gerry Weber bleibt auf Textilien aus China sitzen -ĂŠPreise stabil

EU setzt Textilimporten aus China Grenzen. Foto: dpa

Hamburg/Halle (dpa/WB). In der Krise um die Einfuhr von Textilien aus China spitzt sich die Lage der deutschen Importeure immer weiter zu. Allein bei Gerry Weber im ostwestfälischen Halle werden 180 000 Strickwaren-Teile wegen bereits ausgeschöpfter Einfuhr-Quoten vom Zoll festgehalten. »Wenn wir die Ware erst in sechs bis acht Wochen frei bekommen, dann nützt es uns nichts mehr«, sagte gestern der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Jürgen Dax.
Inzwischen sind die Quoten in sechs von zehn Kategorien ausgeschöpft. Derzeit dürfen aus China keine Pullover, Hosen, Damenblusen, T-Shirts, Büstenhalter und Leingarn mehr in die EU eingeführt werden, wenn der Händler keine Importlizenz vorweisen kann. Bereits bestellte und bezahlte Ware hängt deshalb in europäischen und chinesischen Häfen fest - genaue Angaben dazu gibt es auch von der EU-Kommission in Brüssel nicht. Eine Delegation der EU wird heute nach China reisen.
Importeure klagen vor allem, weil auch Lieferverträge, die schon vor der neuen Regel abgeschlossen wurden, in die Quote einbezogen werden.
Die meisten Unternehmen rechnen nicht mit höheren Preisen für die Verbraucher. Gerry Weber bemüht sich, über die Vertragspartner in China Übergangslösungen zu suchen. Es gebe Ausweichmöglichkeiten in Kambodscha und Macao. Die Preise würden deswegen nicht steigen.
Die Bekleidungskette C&A ist auf Indien und Bangladesh ausgewichen, als erkennbar wurde, dass die Quoten bald erfüllt sein würden. In Indien erhalte das Unternehmen die gleichen Einkaufskonditionen wie in China, sagte ein Sprecher. »Dadurch wird es nicht zu Preiserhöhungen kommen.«

Artikel vom 24.08.2005