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Schweizer zeigen sich
bestens vorbereitet

Katastrophenschutz bekommt viel Lob

Genf/Bern (dpa). Die Bilder wecken schreckliche Erinnerungen. 1999 versank die halbe Schweiz in einer so genannten Jahrhundertflut mit zahlreichen Opfern und Milliardenschäden.

Seit dem vergangenen Wochenende sorgte Tief »Norbert« für derart riesige Wassermassen, dass selbst die inzwischen hochwachsamen Katastrophenschützer überrascht waren. Die Seen der Zentralschweiz liefen so schnell randvoll wie selten zuvor. Auch die Hauptstadt Bern sowie Teile von Luzern waren gestern überschwemmt. In vielen Regionen hat das Hochwasser die Marken der so genannten Jahrhundertflut von 1999 bereits überschritten. Doch diesmal zeigten sich die Schweizer gut gerüstet. Evakuierungen, die Abschottung mit Sandsäcken und die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser durch Katastrophenschutz und Armee klappten vorzüglich.
Die reißenden Fluten vor allem in der Zentralschweiz sowie im Osten konnte niemand aufhalten. Über das vergangene Wochenende und am Montag fiel so viel Regen wie sonst im ganzen August. Die vollgesogenen Böden konnten die Fluten nicht mehr aufnehmen. Ortschaften wurden abgeschnitten, Staudämme liefen über, Tonnen von Treibholz drohten, Brücken zum Einsturz zu bringen. Doch fast überall war schnell schweres Räumgerät zur Stelle. Hubschrauber wurden eingesetzt, Boote waren zur Hand.
Besonders stark betroffen ist die Region Luzern um den Vierwaldstätter See. Hier kamen am Montag in Entlebuch ein 51- und ein 41-jähriger Feuerwehrmann bei dem Versuch ums Leben, Häuser vor dem Wasser zu schützen. Sie wurden von einer Schlammlawine mitgerissen und konnten nur noch tot geborgen werden. Bei Zürich wurde gestern ein Mann tot aus einem Dorfbach geborgen. In Graubünden wird eine Spaziergängerin vermisst.
Seit dem Unwetter vor sechs Jahren wurde in der Schweiz der Katastrophenschutz deutlich verbessert. Der zuständige Verteidigungsminister bescheinigte den Gemeinden, die Krisensituation großartig zu meistern. Nirgendwo brach Chaos oder Panik aus.

Artikel vom 24.08.2005