24.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bauherr übt Selbstjustiz

Ex-Geschäftsführer erpresst - Täter verurteilt


Herford (WB/cl). Zwei Familienväter mit bislang sauberer Weste sind gestern vom Herforder Schöffengericht zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Sie hatten am 23. Dezember 2004 in Bünde eine räuberische Erpressung versucht und eine Geldkassette mit 108 Euro geraubt. Als sie die erhofften 54 000 Euro am 3. Januar kassieren wollten, klickten die Handschellen.
Bauherr Dieter S. (54) hatte mit Hilfe einer Bauträgergesellschaft ein Eigenheim erstellen wollen, doch in der Rohbauphase ging die Firma 2001 in Konkurs. S. meinte, der damalige Geschäftsführer habe Geld für eigene Zwecke »abgezweigt«. Jahrelang wuchs sein heftiger Groll.
Im November 2004 las er in der Lokalpresse, dass derselbe Geschäftsführer mit einer neuen Firma Insolvenz angemeldet hatte und diesmal mehr als 200 Bauherren geschädigt wurden. Da kam er auf die Idee, sein Geld im Wege der Selbstjustiz zurück zu holen und warb den sehr kräftigen 42-jährigen Russlanddeutschen Alexander H. an. Beide gaben sich als »Russenmafia« aus und forderten vom Ex-Geschäftsführer und dessen Ehefrau mit Gewalt Geld. Die Opfer alarmierten die Polizei, die zur Geldübergabe erschien und die Täter festnahm.

Artikel vom 24.08.2005