23.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Teurer Sprit lässt
Umsätze sinken

Tankstellen verbuchen Einbrüche

Minden/Berlin (WB/DS). Hohe Kraftstoffpreise und anhaltend schwache Konjunktur - dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Umsatz an den deutschen Tankstellen.

Der in Minden ansässige Bundesverband der Tankstellen hat im ersten Halbjahr einen Rückgang des Verbrauchs bei Super und Normalbenzin um knapp fünf Prozent verzeichnet. Bei Diesel sei der Rückgang nicht ganz so hoch. »Höhere Benzinpreise haben immer Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten«, erläuterte gestern Sigrid Pook von dem Mindener Verband.
Die Autobesitzer würden in solchen Zeiten naturgemäß weniger und sparsamer fahren, doch seien die Absatzeinbrüche auch darauf zurückzuführen, dass die neuen Autos immer weniger Sprit verbrauchten. Etwas anderes macht den Tankstellen-Pächtern zusätzlich zu schaffen. Der Umsatz in den Shops sei auch zurückgegangen und bei den gegenwärtig regnerischen Wetter würde weniger Autofahrer in die Waschanlagen fahren. Sigrid Pook wollte die Situation aber nicht dramatisieren. »Wir sind noch im grünen Bereich.«
Der Mineralöl-Wirtschaftsverband (MWV) erwartet, dass der Benzinabsatz noch weiter abnehmen wird. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien 2,05 Millionen Tonnen Ottokraftstoff abgesetzt worden, minus fünf Prozent. MWV-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow: »Der Rückgang ist stärker ausgefallen, als wir erwartet hatten.« Sie wies noch darauf hin, dass den Tankstellenbetreibern in den Grenzregionen auch der anhaltende Tanktourismus zu schaffen mache.
Die Aussicht auf ein Ende der Proteste in Ekuadors Ölregion hat gestern den Ölpreis leicht sinken lassen. Die Erdölproduktion von normalerweise täglich 200 000 Barrel war wegen der Streiks auf nur noch 10 000 Barrel geschrumpft. Ekuador ist neben Venezuela der wichtigste südamerikanische Erdöllieferant der USA. Ein Barrel (159 Liter) leichtes US-Öl der Sorte WTI kostete im asiatischen Handel 65,15 Dollar und damit 20 Cent weniger als bei Handelsschluss am Freitag. Die Demonstranten fordern, bei Einstellungen und der Vergabe von Aufträgen durch die multinationalen Ölkonzerne bevorzugt werden.

Artikel vom 23.08.2005