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Wähler schon entschlossen

Emnid-Chef Schöppner: Politische Tendenz steht weitgehend fest

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Noch setzen die Politiker alles daran, in der jetzt beginnenden heißen Phase des Wahlkampfes möglichst viele Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Dabei haben die meisten für sich schon entschieden, wo sie am 18. September ihr Kreuz machen werden.

48 Prozent der Bürger in Westdeutschland und 55 Prozent der Wähler in den neuen Bundesländern sind noch unentschlossen: Umfrageergebnisse dieser Art erwecken nach Aussage von Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Bielefelder Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid, einen falschen Eindruck. In Wirklichkeit hätten sich die Menschen schon zu einem großen Prozentsatz festgelegt - wie, das könne man an der traditionellen Sonntagsfrage (»Wem würden Sie Ihre Stimme geben, wenn am kommenden Sonntag gewählt würde?«) ablesen. Die Ergebnisse seien, wenn man die Schwankungsbreite einer demoskopischen Umfrage in Rechnung stelle, seit zwei Monaten bemerkenswert stabil.
»Die Menschen haben gern von sich die Meinung, dass sie noch nicht endgültig festgelegt sind«, so erläuterte Schöppner gestern im Gespräch mit dieser Zeitung die angeblich hohe Zahl der Unentschlossenen. Wenn sie wirklich noch schwankten, dann innerhalb der Lager zwischen Schwarz oder Gelb bzw. Rot oder Grün. Nach der jüngsten TNS Infratest-Umfrage liegt die derzeitige Opposition mit 49 Prozent weit vor der Koalition mit 38 Prozent.
Die Spitzen von CDU/CSU und FDP treffen sich morgen zu einem »Wechselgipfel«. An ihm nehmen die Parteivorsitzenden, Generalsekretäre und Fraktionschefs teil. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel zeigte sich überzeugt, dass es nach der Wahl zu einer schwarz-gelben Koalition kommen werde. Trotzdem werde die FDP »keinen Koalitionswahlkampf führen«.
Erneut stellte sich die Spitzenkandidatin der Union, Angela Merkel, gestern hinter den Finanzexperten ihres Wahlkampfteams, Paul Kirchhof. Sie sei sich mit ihm einig, dass vor weitergehenden Zielen zuerst das Parteiprogramm umgesetzt werden müsse.

Artikel vom 23.08.2005