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Partei der Nichtwähler immer größer

Knapp 13 Millionen Bürger verzichteten 2002 auf ihre Stimmabgabe

Hamburg (dpa). Seit drei Jahrzehnten geht es mit der Beteiligung an Bundestagswahlen tendenziell bergab. Die Rekordmarke lag 1972 bei 91,1 Prozent, 2002 waren es nur noch 79,1 Prozent.

Vor allem bei den Wahlen 1987 und 1990 war die Beteiligung abgerutscht. Wahlforscher begründen dies damit, dass viele Bürger vor den Wahlen der Meinung waren, ein Sieg von CDU/CSU stehe bereits fest. Die so genannte Partei der Nichtwähler wuchs 2002 auf 12,85 Millionen - das sind mehr als drei Millionen mehr als die Wählerschaft von Grünen, FDP und PDS insgesamt ausmacht.
Bei der Wahl 2002 lag die Beteiligung in acht der 16 Länder unter 80 Prozent, 1998 war dies nur in drei Ländern der Fall. Sachsen-Anhalt war mit 68,8 Prozent erneut das Schlusslicht. Im Westen übernahm Bayern (81,5) die Position des Spitzenreiters, die das Saarland lange innehatte.
Der Wahlkreis mit der höchsten Beteiligung lag ebenfalls in Bayern: München-Land mit 86,0 Prozent.
In Ostdeutschland war das Wählerinteresse bei allen Wahlen seit der Wiedervereinigung geringer als im Westen. Zuletzt lag die Quote im Westen bei 80,6, im Osten nur bei 72,8 Prozent. Generelle Unterschiede gab es auch bei den Altersklassen: Besonders pflichtbewusst waren 2002 die 60-bis 70-Jährigen mit 86,4 Prozent, besonders desinteressiert die 21- bis 25-Jährigen (72,1).
Die Erklärungsversuche für geringe Wahlbeteiligung sind vielfältig: Es gibt die These vom bewussten Nichtwähler, der so seinen Protest gegen »die da oben« ausdrücken will. Andere Nichtwähler glauben, dass sich ohnehin nichts nennenswert ändern werde (»alle gleich«).
www.bundeswahlleiter.de/
wahlen/btwahl.htm

Artikel vom 27.08.2005