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Scholl greift wieder an

Trainer Magath hat im Mittelfeld die Qual der Wahl

Berlin (dpa). Bayerns Weltmeisterschafts-Kandidaten Bastian Schweinsteiger und Sebastian Deisler haben einen Konkurrenten mehr. Mehmet Scholl meldete mit zwei Toren beim 4:0-Pokalsieg des Titelverteidigers gegen den Viertligisten MSV Neuruppin neue Ansprüche beim deutschen Fußball-Rekord-Meister an.

Noch vor einer Woche war der 34-jährige Edeljoker, der große Teile der Vorbereitung wieder wegen einer Verletzung verpasst hatte, weit weg von der ersten Elf. »Die Trainingseindrücke zum Ende der Woche waren dann ganz anders«, betonte Trainer Felix Magath. Die Leistung im Spiel sei die »logische Konsequenz«.
Das Gerangel um die Plätze im Mittelfeld wird nach dem geglückten 45-Minuten-Comeback von Scholl sowie der Rückkehr des Brasilianers Zé Roberto noch größer. Michael Ballack ist aber der unumstrittene Chef.
Owen Hargreaves gilt derzeit als gesetzt im defensiven Mittelfeld, dem im Pokal geschonten Iraner Ali Karimi gelang ein guter Einstand. So rangeln vor allem Deisler, Schweinsteiger, Hasan Salihamidzic, Zé Roberto und nun auch wieder der 36-malige Nationalspieler Scholl um ein begehrtes Start-Ticket.
Magath machte mit dem Einsatz von Scholl deutlich, dass vor allem im internen Übungsbetrieb der Konkurrenzkampf entschieden wird. Von den Nachdrängern, wie beispielsweise Bastian Schweisteiger, forderte er: »Sie müssen sich weiter im Training zeigen.« Gegen Neuruppin konnte der Jung-Nationalspieler dem Bayern-Spiel noch keinen Stempel aufdrücken. Dennoch will Bundestrainer Jürgen Klinsmann den neuen Liebling der deutschen Fans ins Aufgebot für die Länderspiele in der Slowakei (3. September) und gegen Südafrika (7. September) berufen.
Nicht zufrieden war Magath beim Pokal-Auftritt mit Claudio Pizarro, der nach Verletzungspause (Muskelfaserriss) wie sein Sturm-Kollege Roque Santa Cruz trotz zahlreicher Chancen nicht ins Tor traf. Santa Cruz habe immerhin gut gearbeitet, Pizarro habe sich sehr schwer getan. So bleibt die Momentaufnahme, dass die Bayern in Torjäger Makaay nur über einen Angreifer von internationalem Format verfügen.
Der nächste Punktspiel-Gegner Hertha fahndet dagegen nach wenigstens einem durchschlagskräftigen Angreifer. Eine Erfolgsmeldung wird vor dem Ende der Transferperiode am 31. August immer unwahrscheinlicher. »Die richtig Guten sind für uns zu teuer«, erklärte Dieter Hoeneß. Möglich sei noch ein Leihgeschäft.
Erst einmal muss Hoeneß bis zum Bayern-Spiel ohnehin den Hauskrach bekämpfen, der am Wochenende beim mühevollen 3:2-Pokalerfolg beim Drittligisten Koblenz ausgebrochen war. Der Manager und Marcelinho waren aneinander geraten. Der Superstar wehrte sich gegen die Vorwürfe, mit zu geringem Einsatz zu spielen: »Es wird von mir immer sehr viel verlangt, aber ich habe zehn Mitspieler, die genauso Verantwortung übernehmen müssen.«

Artikel vom 23.08.2005