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Bekeles Herz
ohne Freude

10 000-m-Weltrekord

Brüssel (dpa). Das Glück ist beim phänomenalen Weltrekordlauf von Kenenisa Bekele auf der Strecke geblieben.

»Mein Herz kann sich nicht freuen«, sagte der 23-jährige Äthiopier, nachdem er beim Golden- League-Meeting in Brüssel über 10 000 Meter in 26:17,53 Minuten seine eigene Rekordmarke pulverisiert hatte. Die Tragödie um seine Verlobte Alem Techale, die am 4. Januar im Training neben ihm zusammengebrochen und an Herzversagen gestorben war, überschattet weiter sein Leben.
Dass der Olympiasieger trotz des Schicksalsschlags nicht vom Erfolgspfad abwich, das Double bei der Cross-WM schaffte, Weltmeister in Helsinki wurde und die eigene Rekordmarke vom 8. Juni 2004 in Ostrava um 2,78 Sekunden unterbot, festigte seinen Ruf als Wunderläufer.
In Brüssel lief es für Bekele optimal. »Ich durfte die erste Hälfte des Rennens nicht zu langsam oder zu schnell angehen, es war perfekt«, urteilte Bekele. Über die ersten fünf Kilometer half ihm sein Bruder Tariku als Tempomacher. »Er hat einen sehr guten Job gemacht«, sagte der Weltrekordler, der die Jagd auf Bestzeiten fortsetzen will. 2006 will er sich verstärkt auf 1500 und 3000 Meter konzentrieren, um eine höhere Grundschnelligkeit für den Angriff auf seinen 5000-m-Weltrekord (12:37,35 Min.) zu bekommen.
Ins Stocken ist die Weltrekord-Produktion von Jelena Isinbajewa gekommen. Die 23-jährige Weltmeisterin aus Russland scheiterte an 5,02 Meter und musste mit 4,93 m zufrieden sein. Was das Stabhochsprung-Genie mit 18 Weltrekorden bislang an Prämien verdiente, könnte Tatjana Lebedewa am 4. September beim ISTAF in Berlin mit einem Sprung gewinnen. Die 29 Jahre alte Russin gewann mit 14,94 Meter den Dreisprung und ist nach fünf Siegen die einzige Anwärterin auf den Millionen-Dollar-Jackpot der Golden League. »Auch wenn ich es nicht schaffe, werde ich mit meiner Familie eine Kreuzfahrt in der Karibik machen«, sagte Lebedewa.

Artikel vom 29.08.2005