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Einblick ins Leben Karl Mays

Autor soll auch philosophische Ader gehabt haben

Old Shatterhand (Joshy Peters) und Winnetou (Gojko Mitic) sind die bekanntesten Figuren Karl Mays.

Essen (dpa). Karl Mays Werke sind nach Einschätzung von Experten keine reinen Abenteuerromane, sondern haben auch eine philosophische Dimension. »Karl May ist viel mehr als Winnetou«, sagte Walter Wehner, Mitorganisator der heute in Essen beginnenden internationalen Karl-May-Tage. »So hat Karl May versucht, sich in seinem Spätwerk vom reinen Abenteuerroman zu lösen und das Werk in die höhere Literatur zu überführen.«
Die Werke »Und Friede auf Erden« und »Im Reiche des silbernen Löwen« seien Beispiele für diese Entwicklung, sagte Wehner. May habe in diesen Spätwerken auch philosophische Betrachtungen über das Leben angestellt. Dazu gehören nach Meinung von Literaturwissenschaftlern Utopien von einem überkonfessionellen Christentum und Friedensideen.
Besucher sollen während der internationalen Karl-May-Tage bis zum 2. Oktober in der Essener Volkshochschule neue Einblicke in das Leben des Autors erhalten, sagte Wehner. Ein Blick zurück auf die Geschichte der Deutschen im Wilden Westen zeige auch, dass viele Pioniere in Nordamerika aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet stammten.
Anlass für die Karl-May-Tage ist der 18. Kongress der Karl-May-Gesellschaft. 300 Mitglieder werden in Essen erwartet, insgesamt zählt die Gesellschaft mehr als 1900 Karl-May-Liebhaber. »Auch im Ruhrgebiet hat Karl May eine große Anhängerschaft«, sagt Walter Wehner. »Zehn Prozent der Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft kommen aus dem Revier.«
Zu den Höhepunkten der Veranstaltungsreihe gehört neben Ausstellungen, Vorträgen und Filmen die Aufführung der Karl-May-Oper »Am Silbersee« von Othmar Schoeck.

Artikel vom 22.08.2005