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Paderborns Probleme
am »Punkt«

Trifft nicht: Geburtstagskind Stephan Maaß.

Auch zweiten Elfer vergeben

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Ein Pokalkrimi war's nie, ein offener Pokalkampf nur in der Anfangsphase. Die Paderborner Pokalpartie war viel zu früh entschieden. Nach einer knappen halben Stunde führte der VfL Wolfsburg im Duell gegen den Zweitliga-Neuling bereits mit 2:0, zwischen den beiden Toren lag der folgenschwere Fehlschuss von Geburtstagskind Stephan Maaß. Paderborns Linksfuß, der am Samstag 29 Jahre alt wurde, scheiterte mit einem Foulelfmeter (20.) am längsten »Wolf«, Simon Jentzsch.

Der 1,96 Meter lange Schlussmann fischte den platziert getretenen Ball aus seinem linken Toreck und hielt die Führung fest. »Der Knackpunkt im Spiel. Danach hat sich die Mannschaft aufgegeben«, urteilte Präsident Wilfried Finke. Auch für Trainer Jos Luhukay hatte dieser Fehlschuss die größten Folgen: »So eine Chance muss man nutzen, wenn man einen Großen schlagen will.«
Der Holländer hatte Stephan Maaß und Marcel Ndjeng zu neuen Schützen bestimmt, nachdem Kapitän René Müller zum Ligastart den Ball aus elf Metern nicht am Hachinger Torhüter Philipp Heerwagen vorbei ins Netz befördert hatte. Auch vor zwei Wochen lag der SCP 0:1 zurück, als die Paderborner erstmals ungewohnte Probleme am Punkt offenbarten. Damals hieß es nach 90 Minuten 0:3, am Samstag endete das Erstrundenspiel im DFB-Pokal 0:2 - zwei Niederlagen, die sich ähnelten, weil beide nicht nötig waren und, wie Luhukay richtig anmerkte, »in beiden Spielen die größte sich bietende Möglichkeit, wieder zurück in Spiel zu kommen, verpasst wurde«.
Schwächen, die es im Paderborner Aufstiegsjahr nicht gab. Der verletzte Guido Spork (5/verschoss nur im siegreichen Pokalspiel gegen den MSV Duisburg) und der verkaufte Alexander Löbe (2) sowie Georgi Donkov (1) trafen in der Meisterschaft in schöner Regelmäßigkeit. Genau wie Maaß, allerdings zeigte der seine Qualitäten unter der Woche nur im Training und nicht an seinem Ehrentag. »Wenn man aus elf Metern Entfernung und ohne Gegenspieler nicht trifft, ist das schlecht«, redete Paderborns Freistoßspezialist auch gar nicht lange drumherum, von dem Knackpunkt im Spiel wollte er aber nicht sprechen: »Wir hatten genug Chancen. Uns fehlen im Moment fünf Prozent mehr Konzentration beim Abschluss, dann gehen die Dinger auch wieder rein.«
Ob Stephan Maaß noch eine zweite Chance vom Punkt bekommt, ließ Luhukay (»Der Elfer war gar nicht schlecht geschossen«) am Samstag noch offen. »Ich will erst einmal mit Stephan darüber sprechen«, wich der Trainer aus, auch der Fehlschütze selbst wollte sich nicht abschließend äußern. Stephan Maaß, der sich vor dem Schuss die Ecke ausgesucht und nicht auf eine Reaktion von Jentzsch gewartet hatte, scheint aber eine Vorahnung zu haben: »Ich nehme an, dass der Wechsel weiter geht.« Schütze Nummer drei wäre Marcel Ndjeng. Der Ex-Düsseldorfer, der auch am Samstag zu den auffälligsten Paderbornern zählte, erhebt aber keine Ansprüche: »Stephan hat das volle Vertrauen der gesamten Mannschaft. Wenn er sich gut fühlt, soll er auch beim nächsten Elfmeter wieder antreten.«
Doch egal, wer sich den Ball schnappt, das Paderborner Problem am Punkt muss schnellstens gelöst werden. Lehrgeld hat der SC Paderborn 07 mit zwei Elfer-Fehlschüssen in der noch jungen Saison schon genug gezahlt.

Artikel vom 22.08.2005