22.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Es verlief alles den
Regeln entsprechend«

Ruhiges Flugplatzfest - Luftaufsicht sieht keine Verstöße

Von Paul Siegfried Schulz
(Text und Fotos)
Senne (WB). »Es lief alles regelkonform,« sagt Jens Sonnabend (44). Der Mann von der Luftaufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung Münster hat an den beiden Flugtagen auf dem Flugplatz Windelsbleiche keine Verstöße gegen die Bestimmungen, wie in der Genehmigung vorgeschrieben, festgestellt.

Der Regierungsangestellte ist im Dezernat 59 - Luftverkehr als Sachbearbeiter für die überörtliche Luftaufsicht zuständig und in den Sommermonaten jedes Wochenende unterwegs. Natürlich kennt er auch Windelsbleiche. An diesem Wochenende war er zusammen mit zwei Kollegen vor Ort, um eventuelle luftrechtliche Verstöße zu erfassen. Doch die habe es nicht gegeben, führt er an. Alles sei problemlos gelaufen.
Wie berichtet, hatte Münster diese Überwachung angeordnet, weil einige Anwohner und die Bürgerinitiative gegen die Ausweitung des Flugbetriebes glauben, in den Vorjahren »massive Verstöße« ausgemacht zu haben. Ein Vorgehen, dass in diesem Jahr bei den Piloten nicht nur Kopfschütteln, sondern Ärger auslöste.
»Ich kann nicht nachvollziehen, dass einige Wenige der Masse der Flugplatzgäste den Spaß nehmen,« sagt beispielsweise Christian Zock. Der Pilot eines Motorseglers ist sauer, dass er auf Motorkunstflug verzichten musste. Er habe versucht, mit ausgeschaltetem Motor einen Looping zu zeigen, habe aber abgebrochen, weil es zu gefährlich wurde. Zumal die Wolkendecke am Sonntag schon bei etwa 250 Metern begann.
Auch Dirk Heuer schimpft. Solche Auseinandersetzungen kenne er von anderen Flugtagen nicht, er habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass einige »missliebige Anwohner« der großen Mehrzahl die Freude verderben. So mache die ganze Sache keinen Spaß.
Doch trotz der Einschränkungen - kein Motorkunstflug und keine Platzrunden in niedriger Höhe - verzeichnete Sonnabend »eine Handvoll Beschwerden«, die auf sein Handy aufgelaufen seien. Es sei jedoch keine darunter gewesen, die ein Eingreifen notwendig gemacht hätte.
So verliefen die beiden Tage des Flugplatzfestes ruhiger als in den Vorjahren. Was aber auch auf das wenig flugfreundliche Wetter zurückzuführen ist. War es am Samstag der bis in die Nachmittagsstunden anhaltende Regen, der viele Piloten davon abhielt, Windelsbleiche anzufliegen, so war es am Sonntag der Hochnebel.
Nur etwa 30 auswärtige Maschinen seien gekommen, sagt Carsten Köhne von der Flughafen Bielefeld GmbH, der als Verantwortlicher für die Flugtage zeichnet. Am Sonntag hätten viele Piloten wegen des Nebels ihren Anflug abgebrochen, seien anderswo gelandet oder sogar umgekehrt.
Dennoch »brummte« es. Vor allem am Sonntag, der trocken blieb, so dass die Besucher in Scharen anrückten. Am Samstag mussten sie auf den Massen-Ballonstart verzichten. Nur ein einziger war aufgestiegen. Was nicht am Wetter lag - das war Samstagabend für eine Ballonfahrt durchaus geeignet - sondern an der Nässe des Startplatzes. Die Ballonhüllen wären zu nass geworden, was Probleme beim Zusammenpacken nach der Landung gebracht hätte.
Das Lärm- und Gefährdungspotential sei deutlich geringer gewesen, gibt Lothar Korten sein persönliches Empfinden weiter. Korten, einer der Hauptkritiker des Flugplatzfestes und Mitglied im Mediationsausschuss, begrüßt den Verzicht auf Motorkunstflug und die Mindestflughöhe von 300 Metern. Seiner Meinung nach könnten sich Anwohner nicht beschweren. Es habe aber Interpretationsprobleme mit Jens Sonnabend in der Genehmigungsauslegung gegeben. Alles in allem aber, so Korten, sei man wohl auf den richtigen Weg, die Belastung der Anwohner so erträglich wie möglich zu halten.

Artikel vom 22.08.2005