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Menschen in
unserer Stadt
Matthias Lange
Karosseriebauer

Fahrzeuge lagen Matthias Lange schon seit der Jugend im Blut, waren sein Lebensinhalt. Wen wundert`s, daß der Bielefelder als 13-Jähriger bereits mit einem 98er-Diamant-Moped die Feld- und Wiesenwege in Sieker rauf- und runtergurkte. Der Vater drückte ein Auge zu, war ja selbst ein Autonarr. »Die Karre hatte ich mir vom Taschengeld abgespart, die kostete 50 Mark«, schwelgt der 46-jährige Autobauer in seinen Erinnerungen.
Mit dem Führerschein der Klasse 4 gab`s drei Jahre später eine legale Kreidler Florett und zwei Lenze darauf fuhr Matthias Lange seinen ersten Wagen: Einen Opel Commodore mit 2,5-Liter-Motor und satten 120 Pferdchen unter der Haube. Autos haben so sein Leben bestimmt. Sogar bei der Bundeswehr werkelte der Bielefelder in einer Instandsetzungs-Kompanie.
Nur einmal wurde Matthias Lange dem Asphalt abtrünnig, da er als Bootsmechaniker im bis 1991 existierenden Bielefelder Bootcenter arbeitete. Doch schon seinerzeit tüftelte er schon an Motoren der amerikanischen Firmen Mercury und Chevrolet herum. Der Arbeitslosigkeit folgte der logische Weg in die automobile Selbständigkeit. Derzeit betreibt der gelernte Karosseriebauer sein Unternehmen an der Herforder Straße 299. Hier handelt er vornehmlich mit Gebrauchtwagen, seine erklärte Liebe gilt allerdings den amerkanischen Wagen - ob in Form von Straßenkreuzernn, Hotrots oder Pickups. Matthias Lange besitzt selbst zwölf Fahrzeuge und würde gerne noch einige der Raritäten zurückkaufen, die er einst besaß, jedoch wie das 63er Chevrolet Impalla Cabrio wohl zu leichtfertig verkaufte.
Zeit für dieses passionierte Hobby läßt ihm der Job allerdings nicht sehr viel: »Montags bis sonnabends wird gearbeitet«, sagt Matthias Lange. An Sonntagen indes widmet er sich seinen blechernen Lieblingen. Lebensgefährtin Nicki Peplow (35) ist dabei wie in der Firma seine unzertrennliche Begleiterin. Dann werden Fahrzeuge wie der Cadillac Fleetwood auf Hochglanz gebracht, und das Paar aus Bielefeld macht eine Ausfahrt zu einem der Treffen, wo Heckflossen und barocke Karossen aus jener Zeit vor Anbruch der uniformen Stromlinien noch Sinnbild einer einzigartigen Kultur waren. Uwe Koch

Artikel vom 22.08.2005