23.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weniger Firmenpleiten in NRW, aber . . .

Und wo ist das Problem?


Erst die gute Nachricht, dann das Problem.
Die gute Nachricht ist: Nordrhein-Westfalen wird 2005 voraussichtlich 1000 Unternehmensinsolvenzen weniger beklagen als im vergangenen Jahr. 11 000 statt 12 000. Erstmals ein Rückgang der Pleiten seit 1999.
Und wo ist das Problem?
Das Problem ist die Frage, wer die Wende verursacht hat. Erfolge heftet sich jeder gern selbst ans Revers. Vor allem im Wahlkampf.
Gern sähe sicher die neue NRW-Landesregierung die Zahlen schon als Ergebnis des Politikwechsels. Es geht aufwärts, könnte die Botschaft heißen -ĂŠauch wenn die Statistik das gesamte erste Halbjahr betrifft. Von den sechs Monaten regierte Peer Steinbrück (SPD) fünf, Jürgen Rüttgers (CDU) nicht mehr als einen.
Bundespolitiker mögen darauf hinweisen, dass die großen Wegemarken in der Wirtschaftspolitik nicht in Düsseldorf, sondern in Berlin gesetzt werden. Also doch ein erster Beweis für den von Rot-Grün vorausgesagten wirtschaftlichen Aufschwung? Oder im Gegenteil die Trendwende im Vorfeld des erwarteten politischen Wechsels - also Vorschusslorbeeren und Stimmungsmacher für Schwarz-Gelb?
Die Luft aus diesem Streitballon entweicht sofort, wenn man die Statistik weiter liest: Während die Insolvenzen von Unternehmen zurückgehen, steigen die Pleiten der Privaten um fast 29 Prozent.
Noch ein Problem? Jetzt ja.Bernhard Hertlein

Artikel vom 23.08.2005