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Helfer und Retter
im Papsteinsatz

Feldlazarett für 1,2 Millionen Pilger

Bielefeld (WB/hz). Der größte Einsatz der Nachkriegsgeschichte für Notärzte, Sanitäter und Feuerwehrleute aus Bielefeld und Umgebung hat begonnen. In der Nacht zum heutigen Samstag sind insgesamt 210 Helfer und Retter aus ganz Ostwestfalen-Lippe mit mehr als 60 Fahrzeugen zum Weltjugendtag in den Raum Köln gefahren. Seit 6.00 Uhr steht die Truppe unter Bielefelder Leitung für den Ernstfall bereit.

Ihr Auftrag: auf dem Marienfeld bei Frechen, wo unter anderem am morgigen Sonntag eine Messe mit Papst Benedikt XVI. stattfindet, ein Feldlazarett für die Behandlung von bis zu 100 Patienten besetzen. Für die erwarteten 1,2 Millionen Gläubigen werden die Ärzte, Sanitäter und Blauröcke mit ihrer Miniklinik, dem »Behandlungsplatz Ostwestfalen-Lippe«, und den aus der Region mitgebrachten Rettungs- sowie Krankentransportwagen bis zum späten Sonntag im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz sein.
Im Notfall kann der Behandlungsplatz OWL innerhalb von 35 Minuten aktiviert werden. Die Gesamtleitung hat Bielefelds Vize-Feuerwehrchef Rainer Kleibrink, die medizinische Leitung liegt beim Leiter des Notarztstandortes Gilead, Dr. Michael Korth. Insgesamt wird das OWL-Team - darunter Bielefelder Retter vom Roten Kreuz, der Johanniter-Unfallhilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund - für bis zu 300 000 Papstpilger zuständig sein.
Krankenhäuser aus Bielefeld und der Region stellen ihre Ärzte für den Weltjugendtag zur Verfügung und halten hier für den Ernstfall Krankenbetten bereit. Aus Bielefelder Kliniken sind vier Notfallmediziner dabei - drei vom Evangelischen Krankenhaus (Gilead/Mara/Johanneskrankenhaus) und einer vom Stadtischen Klinikum Mitte.
Nach Erfahrungen des Bielefelder Notarztes Michael Korth wird etwa ein Prozent der Papstpilger auf dem Marienfeld eine medizinische Versorgung benötigen. Bei 1,2 Millionen erwarteten Gläubigen sind das mehr als 10 000 Menschen. Im Behandlungsplatz OWL können bis zu 50 Patienten gleichzeitig behandelt werden, außerdem stehen zehn Betten für Intensivfälle bereit. Dr. Korth: »Von einfachen Kopfschmerzen über Schwindel bis hin zu Lebensmittelvergiftungen und sogar Wiederbelebungen kann bei einer Großveranstaltung alles vorkommen. Unser Behandlungsplatz ist darüber hinaus auf die Erstversorgung von Schädel-Hirn-Verletzungen und Herzkreislauf-Zusammenbrüche vorbereitet.«

Artikel vom 20.08.2005